
Das sexy Cover kommt von Giaco
Die 21. Ausgabe von „Mein schwules Auge – My Gay Eye – Love, Not War“ wird am 17. April in Berlin, in der Galerie The Ballery, präsentiert. Los geht es um 18 Uhr, Erik Leuthäuser wird singen.
Das Buch-Kunst-Projekt von Rinaldo Hopf und Johnny Abbate ist mittlerweile eine feste Größe auf dem Buchmarkt. Auch weil Newcomer wie Ringo Sommerfeld (kleines Bild rechts) mit ihrer Kunst neben den Werken etablierter Künstler präsentiert werden. Hier ist unser Interview mit dem Künstler aus Leipzig.
Seit wann beschäftigst du dich mit der Fotografie? Ich habe mich schon als kleines Kind für die Fotografie interessiert, egal ob mit dem Motorola meiner Schwester oder einer analogen Kamera aus dem Schlecker. Mit 19 habe ich endlich mein eigenes Handy mit Kamera bekommen und konnte damit noch freier fotografieren: Selfies von mir und Freunden, Alltagsaufnahmen von Essen und Umgebung, Makroaufnahmen von Pflanzen. Irgendwann habe ich angefangen, erotische Porträts von mir zu machen. 2024 war ich das erste Mal beim Lesbisch-schwulen Stadtfest Berlin. Durch das Schlendern durch die Straßen vom Nollendorfplatz habe ich eine kleine Galerie entdeckt, in der es homoerotische Gemälde gab. Ich dachte, ich wäre im Himmel! Diese gemalten Bilder haben mich sehr inspiriert, auch etwas Ähnliches zu machen. Nur was? Ein Blick weiter habe ich auf einem Tisch ein Buch entdeckt und wusste sofort, dass ich es haben musste. Zurück im Hotel habe ich mir das Buch genauer angeschaut: Ein Buch, das verschiedenen Künstlern eine Plattform bietet, ihre Kunst zu zeigen – egal ob Kurzgeschichten, gemalte Kunst oder Fotoaufnahmen. Ich dachte mir, das möchte ich auch machen und habe mich für die Akt- und Porträtfotografie entschieden. Zurück in Leipzig habe ich mir Gedanken gemacht. Bevor ich mich teuer mit Kameraequipment eindecke, wollte ich einen guten Freund fragen, da ich wusste, dass er eine Kamera hat. Ob ich sie mir mal ausleihen darf Für ein Shooting mit einer kurzen Einweisung habe ich sie bekommen. Interessante Männer habe ich in den altbekannten Apps wie Grindr und Romeo angefragt. Das erste Shooting war mit einem Yogi – Yoga-Stellungen am See. Das Shooting und die Bilder haben uns sehr gefallen. Somit habe ich mich entschieden, selbst eine Kamera zu kaufen, um dieses Hobby weiterzuführen.
Wie entstanden die Bilder, die in der neuen Ausgabe der Buchreihe zu sehen sein werden? Einige Zeit und Shootings später habe ich über Grindr einen Inder kennengelernt. Ich habe ihn auch gleich gefragt, ob ich ihn fotografieren darf. Nach kurzem Überlegen war er dabei. Das erste Shooting habe ich mir auf dem Hauptbahnhof Leipzig gewünscht, da es dort auf einem Gleis historische Züge gibt. Er fand die Idee sehr spannend und hat sich auf das Shooting gefreut.Nach ein paar Tagen haben wir uns dann auf dem Hauptbahnhof getroffen. Wir beide waren etwas zurückhaltend, aber tauten ganz schnell auf. Das Shooting lief fantastisch, und wir haben gemerkt, dass wir viele gemeinsame Interessen teilen. Nach dem Shooting ist er noch zu mir mit in den Garten gekommen. Dort sind wir in meinem Pool gesprungen und haben uns dann am Lagerfeuer am Abend gewärmt. Für den nächsten Tag haben wir uns wieder verabredet und haben wieder Fotos gemacht, diesmal im Garten. Dabei kamen uns die verrücktesten Ideen: Ob mit Blättern bedeckt oder nackt in Gummistiefeln und Turban auf dem Kopf – wir hatten sehr viel Spaß an diesem heißen Septemberwochenende. Aus den Albernheiten entstand eine enge Freundschaft.
Das Thema ist ja „Love Not War“. Wie setzt du dich im Alltag mit ernsten Themen auseinander? Die Liebe zur Kunst ist mein Antrieb. In jedem Bild sehe ich die Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen, eine Emotion zu wecken, eine Veränderung anzustoßen. Kriege hingegen zerstören nicht nur Leben, sondern auch die Schönheit und Vielfalt der menschlichen Kultur. Kunst ist für mich ein Mittel, um Brücken zu bauen und Menschen zu verbinden. Wenn Liebe die stärkste Waffe wäre, würde ich sie mit meiner Kamera gegen den Hass richten. Ich glaube an eine Welt, in der Kreativität und Mitgefühl siegen.
Und worauf freust du dich gerade? Ich freue mich über die Projekte, die ich in Zukunft haben werde und die Männer, die diese Projekte zum Leben erwecken. Vielleicht bist du einer davon. Darüber hinaus freue ich mich sehr über die 21. Ausgabe von „My Gay Eye“ und zusätzlich über diesen Artikel.
*Interview: Michael Rädel www.mygayeye.com
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