Foto: Flare Film / Falk Schuster
Das queere, humorvolle und gesellschaftlich-wichtige Kinodebüt von Regisseurin Uli Decker wird am 20. Oktober in deutschen Kinos starten. Eine wahre (!) Geschichte über Queerness, das Heranwachsen und tragisch-komische Momente in der bayerischen Provinz.
Im Mittelpunkt des Films steht Uli, die will entweder Papst oder Pirat werden. Und sie will irgendwann einen Bart haben, denn alle, die etwas Spannendes erleben, trugen einen Bart. Auf gar keinen Fall will Uli aber die Erwartungen ihrer Umgebung erfüllen, sie verlässt die Provinz, um freier zu leben. Sie wollte in die Welt hinaus, was erleben, sie wollte unter solchen Bedingungen kein Mädchen sein.
Nach dem Tod ihres Vaters übergibt ihr die Mutter das Erbe, eine geheim gehaltene Kiste, die Ulis Sicht auf ihre Familie grundlegend verändern wird: Der Vater war ein Transvestit, seit 1946, heimlich erst in den Kleidern seiner Mutter vorm Spiegel ... Heute und vor allem in Großstädten nichts Skandalöses, im 20. Jahrhundert allerdings – und auch heute noch in der Provinz – etwas, das leider immer noch viele provoziert und gar gefährlich werden kann.
„Lieber Papa, seit deinem Tod habe ich den Eindruck, Du verfolgst mich …“, diese große Schwere droht Uli erst zu erdrücken, doch dann fährt sie zurück und nimmt ihr Erbe an. Sie erzählt ihre Geschichte, die ihres Vaters, obwohl der Papa ja nie im Mittelpunkt stehen wollte. Auch das merken die hier zu sehenden Wegbegleiter an. Aber es muss sein. „Ich frage mich, was für ein Theaterstück wir vier eigentlich aufgeführt haben?“, merkt die Regisseurin im Film an – und erzählt von ihrer Wut auf den Ort, die manchmal hochkommt. „Wir müssen die Väter und Mütter auch verraten, damit wir mit unserer Vergangenheit in Frieden leben können“ – eine Tagebuchzeile, die sie von ihrem Vater als an sie gerichtet interpretiert.„ANIMA – Die Kleider meines Vaters“ feierte auf dem 43. Filmfestival Max Ophüls Preis im Wettbewerb seine Weltpremiere und wurde als „Gewinner Publikumspreis Dokumentarfilm“ und „Gewinner Bester Dokumentarfilm“ geehrt.
Foto: Flare Film / Siri Klug
Spietermine beim queerfilmfestival 2022
BERLIN: Delphi Lux Montag, 12. September, 18:30 Uhr, DRESDEN: Zentralkino Dienstag, 13. September, 18:45 Uhr, DÜSSELDORF: Bambi Dienstag, 13. September, 21 Uhr, FRANKFURT AM MAIN: Harmonie Freitag, 9. September, 18:30 Uhr, in Anwesenheit von Uli Decker, Mal Seh’n Kino Dienstag, 13. September, 19:45 Uhr, FÜRSTENWALDE: Filmtheater Union Dienstag, 13. September, 18:15 Uhr, HALLE AN DER SAALE: Zazie Dienstag, 13. September, 20 Uhr, KÖLN: Filmpalette Mittwoch, 14. September, 19:30 Uhr, in Anwesenheit von Uli Decker, LEIPZIG: Kinobar Prager Frühling Dienstag, 13. September, 17 Uhr, Passage Dienstag, 13. September, 18:30 Uhr, MAGDEBURG: Studiokino Freitag, 9. September, 19 Uhr, MÜNCHEN: City Kinos Dienstag, 13. September, 19 Uhr, NÜRNBERG: Casablanca Donnerstag, 8. September, 18 Uhr, in Anwesenheit von Uli Decker, Cinecitta Dienstag, 13. September, 18:30 Uhr, STUTTGART: Delphi Dienstag, 13. September, 19 Uhr, in Anwesenheit von Uli Decker, www.ulises-films.de