Bild: Jörg Rautenberg
Penis
Der Künstler macht mit bei einer queeren, einer schwulen, einer expliziten Ausstellung in Berlin.
Jörg Rautenbergs homoerotische Motive sind Teil der Ausstellung „UNBOUND“ in Berlin-Lichtenberg, in den pride art Ateliers von Lars Deike. Die Ausstellung eröffnet am 12. September und geht zwei Tage – meist wird aber verlängert. Die Kunst von Jörg Rautenberg und unter anderem BeV StroganoV, Richard Schemmerer sowie Daniel M. Schmude gibt es im Open-Air-Galeriebereich und in der Galerie, auch soll Oshri singen! Bitte beachtet alle Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.
Hier sind noch Auszüge aus unserem Interview mit Jörg Rautenberg:
WANN HAST DU GEMERKT, DASS DIE MALEREI DEINE AUSDRUCKSFORM IST?
Gemerkt schon früh ... Bereits als Kind und Jugendlicher habe ich gemalt, ich habe die Kunst dann aber lange aus den Augen verloren. Bis mir vor zwei Jahren ein Freund sagte: Du hast ein Riesenpotenzial, nutze es! Das hat mich dann wieder motiviert.
DU MALST BESONDERS GERN (MÄNNER-)AKTE, ODER?
Gerade sind es Männerakte, ja. Oder eher: Männerbilder. Ich male gern Autobiografisches, Situationen, die ich erlebt habe. Ich bin Jahrgang 1955, da hat man viele Erinnerungen. Die Emanzipation der Frau – und der Männer – hat mich stark beeinflusst. Ich bin ja auch nicht der typische Mann. Ich bin feinfühlig, sensibel ... (grinst)
WORAUF ACHTEST DU BEIM MALEN?
Ich male meist intuitiv. Manchmal beginne ich mit kleinen Kritzeleien, manchmal lasse ich mich von den Farben begeistern. Die Bilder entwickeln sich dann. Ich gehe mit keinem Plan dran. Manchmal ist es ein Gedanke, eine Erinnerung oder auch ein gutes Bild, das ich gesehen habe.
HABEN DEINE WERKE EINE BOTSCHAFT?
Beim Malen kehre ich mein Innerstes nach außen. Ich fordere dadurch ja auch Toleranz ein. Echte Toleranz. Oft habe ich das Gefühl, dass in unserer Gesellschaft eine aufgesetzte Toleranz den Ton angibt – was WIRKLICH in den Köpfen vorgeht, weiß man nicht. Vielleicht kann ich das ja beeinflussen.
WIE POLITISCH SOLLTE EIN KÜNSTLER SEIN?
Das ist ja das Schöne an der Kunst: Sie kann politisch sein, sie muss nicht. Die künstlerische Freiheit erlaubt einem ja fast alles ... Wer politisch ist, der kann politische Bilder malen. Meine Bilder sind indirekt politisch, weil sie eben Toleranz einfordern.
*Interview: Michael Rädel
12. – 13.9., UNBOUND, pride art ateliers, Wiesenweg 1 – 4, S Ostkreuz, Berlin, www.guestlist.me