Bild: @quentinscabinet „Daniel“, Papiercollage und Acryl auf Holz, 2023
Obwohl die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland, die Kaiserin von Indien Queen Victoria (1819 – 1901) als Kind ihrer Zeit alles andere als schwulenfreundlich war, steht ihre Regierungszeit, die Kunst und Architektur für die „gute alte Zeit“. So wie bei uns die Kaiserzeit und für manche Preußen oder (für fast alle) die Biedermeierzeit.
Und ja, selbstverständlich gab es damals Queerness und schwule Liebe und Lust, das wurde aber sehr, sehr versteckt ausgelebt, stand es doch unter Strafe. Angeblich wurde Queerness aber auch bei gewissen Adligen, auch am englischen Hofe, bis zu einem „gewissen Grad“ der Sichtbarkeit geduldet ...
Für die LGBTIQ*-Community eigentlich keine so schönen Zeiten (sehr milde ausgedrückt!). Ohnehin: Die Verklärung einer Epoche, in der die Armen bis zur Selbstaufgabe dienen und schuften mussten, sozial-benachteiligte Menschen oft wie Ware behandelt wurden und „normale“ Frauen kaum Rechte hatten, mag komisch erscheinen.
Trotzdem erscheint uns das 18. und 19. Jahrhundert als heimelig, gemütlich, schön. Kaum ein Mystery-Film, der ohne die Mode, die Bauten oder die ersten technischen Wunderwerke auskommt. Und auch die Männer gelten als sexy, ihre Optik als Fetisch. Es wundert als nicht, dass auch diese Burschen immer wieder von queeren Künstler*innen in den Fokus gerückt werden. Uns besonders gefallen hat die Kunst von Quentinscabinet, der seine Kunst ab dem 1. Dezember bei „gift.ed“ in The Knast in Berlin ausstellt und verkauft. Er inszeniert hier viktorianischer Dandys und moderne Machos und Sportler (samt Smartphone!). Die Vernissage ist ab 19 Uhr, die Ausstellung und der dazugehörige Wintermarkt enden am 1. Januar 2024. www.instagram.com/quentinscabinet