Bild: Slava Mogutin „My Existence = My Resistance“
Schwule, queere Kunst ist in Russland fast ein Ding der Unmöglichkeit. Daher wirken viele Künstler der Szene aus diesem mächtigen Land außerhalb der Heimat, mit der sie sich kritisch auseinandersetzen. So auch der in New York lebende Slava Mogutin.
Mit ungekünstelten und oft auch extrem sexgeladenen Bildern machte zur letzten Jahrtausendwende der russische Regisseur, Fotograf und Kunst-Aktivist Slava Mogutin auf sich aufmerksam und ist mittlerweile weltweit einer der gefragtesten Fotokünstler. Im März eröffnet in Berlin seine neue Ausstellung „Slava Mogutin: My Existence = My Resistance“.
„Ich bin als Teenager nach Moskau gezogen, um meiner homophoben Familie zu entkommen. Nachdem ich unter einer unterdrückerischen kommunistischen Ideologie aufgewachsen war, in der Homosexualität eine Straftat war, die mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet werden konnte, war ich einer der ersten offen schwulen Journalisten, der die aufkommende queere Kultur und Untergrundgemeinschaft auf günstige Weise berichtete“, so Slava Mogutin. „Nachdem ich versucht hatte, die erste gleichgeschlechtliche Ehe in Russland zu registrieren, bevor sie irgendwo anders legal war, musste ich mein Land verlassen und in den USA politisches Asyl beantragen.“
„Seit über zwei Jahrzehnten dokumentiere ich queeres Leben in meiner Heimat Russland und auf der ganzen Welt. In meiner Arbeit erzähle ich echte Geschichten von echten Menschen durch das Prisma meiner seltsamen Migrationserfahrung. Minderheiten, soziale Ausgestoßene, Menschen am Rande der Gesellschaft, marginalisierte Leben und Seelen, die in der zeitgenössischen Kultur nicht objektiv vertreten sind, finden ihren Platz in meinen Schriften und in meiner Kunst.“
Ein wichtiger queerer Künstler, dessen Kunst provoziert und wachrüttelt! Seine oft auch gesellschaftskritischen Werke waren und sind auch immer wieder Teil der Buchreihe „Mein schwules Auge“ von Rinaldo Hopf und Fedya Ili.
7.3. – 18.4., Slava Mogutin: My Existence = My Resistance, The Ballery, Nollendorfstraße 11 – 12, Berlin, www.facebook.com/slava.mogutin.photography
Fotos: Slava Mogutin „Polaroid Rage Latex Lucifer“ 2019