Zum ersten Mal seit 1989 findet das Festival „Theater der Welt“ wieder in Hamburg statt. 18 Tage lang wird Hamburg zum Hafen für die Künstler der Welt. Die Überschrift bezieht sich aber nicht nur auf die Herkunft, sondern auch auf die Inhalte der mit den Veranstaltern ausgesuchten hinnerk Tipps.
Im Berghain war er auch schon
„Ishvara“ heißt die neuste Produktion von Chinas Kunst-Que(e)rulanten. Tianzhuo Chen provozierte bereits mit einer Analplug-Religion und dem Mantra „Jerk off in Peace“ und zeigt seine schrägen Performance-Stücke eben auch mal im Berliner Berghain. In „Ishvara“ nimmt er wieder die Religion aufs Korn, diesmal das hinduistische Epos „Bhagavad Gīta“, für dessen Umsetzung in ein Potpourri aus Musik, Tanz, Körpern und Bildern er sich frech und frei sowohl bei der Rave-, als auch bei der Pop- und Dragkultur bedient.
25., 26. + 27.5., Ishvara, Kampnagel (K6), Jarrestr. 20, Hamburg, U Borgweg, 19:30 (Do) bzw. 21 Uhr (Fr + S

Foto: Zhang Yan
ISHVARA
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Antú Romeo Nunes auf Odyssee
Gegenüber hinnerk bemerkte der junge Nachwuchsstar der Regieszene im Interview, er würde von Zuschauern immer wieder hören, dass das Stück wohl von einem Schwulen inszeniert sein müsse. Nunes ist nicht schwul, aber hadert mit den Geschlechterrollen im Theater und durchbricht Sehgewohnheitsgrenzen durch Humor und Opulenz. So auch in seinem neuesten Werk „Die Odyssee“, das wohl eine sehr frei nach Homer erzählte Parabel auf die gefährliche Seefahrt namens Leben werden dürfte. Moby Dick, die „Sinnsuche eines schwulen Schriftstellers“ (Zitat Nunes), ist in der Nunes-Inszenierung ebenfalls im Rahmen des Festivals zu sehen.
29. + 30.5., Die Odyssee, Thalia Gaußstraße, Gaußstraße 190, Hamburg, S Altona, 20 Uhr
26.5., Moby Dick, Thalia Theater, Alstertor, Hamburg, U/S Jungfernstieg, 20 Uhr

Foto: Armin Smailovic
Odyssee
Tanzperformance
Zwei ganz unterschiedliche Künstler, ein Thema: Flucht. In „Du Désir d’horizons“ verarbeitet der burkinische Choreograf Salia Sanou seine Eindrücke aus den Camps geflüchteter Menschen in Burundi und im Norden Burkina Fasos. Und Bruno Beltrão aus Brasilien betrachtet in „New Creation“ Bedingungen von Migration und die Bedeutung geschlossener Grenzen.
4., 5. + 6.6., New Creation, Kampnagel (K6), Jarrestr. 20, U Borgweg, 21:30 Uhr (So + Mo) bzw. 22 Uhr (Di)
7., 9. + 10.6., Du Désir d’horizons, Kakaospeicher, Baakenhöft, Hamburg, U HafenCity Universität, 22:05 Uhr

Foto: Karla Kalife
Eine Kreuzfahrt, die ist ...
... auch nichts anderes als eine besondere Form der „Gated Community“, ein selbst gewähltes Exil, eine Metapher auf eine sich in kleine Gruppen aufteilende Gesellschaft. Die niederländische Theatertruppe Wunderbaum nimmt sich des Themas an, das sich nicht nur auf schwule Kreuzfahrten, sondern auch auf queere Communitys spiegeln lässt.
7., 9. + 10.5., Schrecklich amüsant, aber in Zukunft ohne mich, Oberhafenquartier (Halle 4), Stockmeyerstr. 4, Hamburg, 20:40 Uhr, U HafenCity Universität
Das komplette Programm unter www.theaterderwelt.de!