Er ist nach einer Mini-Pause zurück und verspricht uns die „The Heavy Entertainment Show“. Nach seinem Ausflug ins Swing-Lager mischt er nun wieder im Pop mit Breitwandformat mit. Dafür flirtet er auch gerne mit schwulen Männern und feiert auf russischen Partys, wie er uns im Interview erzählte.
ROBBIE, DIE ERSTE SINGLE DES ALBUMS HEISST „PARTY LIKE A RUSSIAN“. DAS KLINGT JA FAST SO, ALS WÜRDEST DU DICH ÜBER PUTIN LUSTIG MACHEN.
Ich will mich ja nicht mit 147 Millionen Russen anlegen... Aber die Russen sind Hardcore, wenn es ums Feiern geht. Dabei denken wir Briten und ihr Deutschen mit eurem Oktoberfest doch immer, dass wir die besten Raver, Trinker und Partymacher sind. Ich habe selbst erlebt, dass das nicht der Fall ist und die Russen in dieser Disziplin unschlagbar sind. Vor diesem Hintergrund habe ich den Song mit Guy Chambers geschrieben.
FÜR EIN ANDERES LIED HAST DU ABERMALS MIT RUFUS WAINWRIGHT ZUSAMMENGEARBEITET. HABT IHR EINEN NARREN ANEINANDER GEFRESSEN?
Das kann man so sagen. Rufus ist ein unglaubliches Talent. Ich bewundere ihn schon viele Jahre. Ich werde noch an meinem allerletzten Album mit ihm zusammen arbeiten, wenn das so weiter geht. Denn was auch immer wir schreiben, es kommt Gold dabei raus. Unser Duett „Hotel Crazy“ ist definitiv einer meiner Lieblingssongs der Platte.
ABER DU HAST ES NICHT BEI EINEM SCHWULEN SÄNGER BELASSEN. AUCH MIT JOHN GRANT SINGST DU ZUSAMMEN.
Die Leute fragen mich ja immer: Mit wem möchtest du mal ein Duett machen? Und dann sage ich immer: Mit Dolly Parton! Aber ich habe mich noch nicht getraut, sie zu fragen. Meine anderen zwei Wunsch-Duettpartner sind John Grant und Rufus. John besuchte uns für eine Schreibsession im Studio und hatte einen ABBA-Moment. Er sah die zwei Sängerinnen von ABBA vor sich, wie sie sich gegenseitig ansingen und dann in die Kamera gucken – dieser ikonische Moment eben. Also dachte ich: Genau so müssen John und ich diese schöne Ballade im Studio einsingen.
DAS ALBUM HEISST „THE HEAVY ENTERTAINMENT SHOW“. WIE SICHER FÜHLST DU DICH MIT DEINEM PLATZ IM ENTERTAINMENT?
Eine Karriere ist immer eine Achterbahnfahrt. Bei mir gab es viele Erfolge und eher wenige Misserfolge. Aber du bist immer nur so gut wie dein letzter Hit oder deine letzte Show. Es ist immer wieder ein Kampf.
„Der letzte Fight ist also der gegen sich selbst."
SIND DESWEGEN ZWEI ROBBIES, DIE GEGENEINANDER BOXEN, AUF DEINEM ALBUMCOVER?
Sie boxen gegeneinander, weil das der letzte große Kampf ist. Es geht nicht mehr um die anderen, es geht darum, was zwischen meinen beiden Ohren vor sich geht und wie ich auf Dinge reagiere. Der letzte Fight ist also der gegen sich selbst. Ich bin zwar kein Riesen-Box-Fan, aber ich mag diese Attitüde an Boxern, dass sie vor dem Kampf immer diesen größenwahnsinnigen Mist erzählen.
ZUMINDEST, WAS DEIN DIENSTALTER BETRIFFT, BIST DU JETZT EIN ENTERTAINER MITTLEREN ALTERS. HAT DAS AUCH VORTEILE?
In Showbiz-Jahren bin ich Pensionär! Ich mache das alles schon so unendlich lange. Der Vorteil ist, dass mich die Leute mit offenen Armen empfangen und ich immer noch zu TV-Shows eingeladen werde. Ich hinterlasse noch einen Fußabdruck in der Welt der Popkultur. Das fühlt sich unglaublich gut an.
DU SIEHST DERZEIT GANZ SCHÖN FIT AUS. WIE KOMMT’S?
Wow, danke! Ich bin dünner momentan, das stimmt. Ich habe mir meine Diät diesmal wirklich zu Herzen genommen. Es ist schwer für mich, und je älter ich werde, desto schwerer wird’s. Wo wir schon vom Boxkampf sprachen: Das ist vermutlich mein härtester Fight, den ich für den Rest meines Lebens mit mir austrage.
ES GIBT GERÜCHTE, DASS DU TAKE THAT IM NÄCHSTEN JAHR AUF IHRER JUBILÄUMSTOUR BEGLEITEN WIRST. WAS IST DA DRAN?
Nicht im nächsten Jahr. Da habe ich keine Zeit. Denn ich habe ganz viele Pläne mit diesem Album, auch eine große Tour steht an. Aber irgendwann will ich mich wieder den Jungs anschließen – so viel ist sicher.
•Interview: Katja Schwemmers