
Foto: R. Tejadaacha
☆ Die Ende der 1990er geborene Sängerin aus Bayern ist seit Hits wie „Remedy“, „Paradise“ und „Raindrops“ (zusammen mit Katja Krasavice) international ein Begriff. Hier erfährst du – von ihr persönlich – mehr über ihr neues Album.
I‘ll Be Alright (Intro) – Das Intro als Album-Opener hat für mich eine besondere Bedeutung, denn es definiert direkt zu Beginn die emotionale und thematische Atmosphäre, weshalb es umso wichtiger für mich war, dass es mein Inneres reflektiert – wie eine Art Bestandsaufnahme. „I’ll be Alright“ ist vielleicht auch deshalb das vermutlich ehrlichste Stück auf „Oldschool Love“. Es geht zum einen um die Frage, wieviel Verletzlichkeit und innerer Schmerz anderen Menschen zuzumuten ist, ob es ok ist, Schwäche zu zeigen und sich auch mal anzulehnen. Als Gegenstück dazu steht es auch dafür, dass ich dankbar bin für meine Fans und auch mein Team, die alle genau das tun – hinter mir stehen, mich auffangen und ermöglichen, dass ich meinen Traum lebe. Und, dass die Songs mein safe space sind, um meine Emotionen zu zeigen – da darf ich traurig, verletzt, aber auch glücklich oder mal ein bisschen verrückt sein.
Oldschool Love – Für den Song habe ich mich von der Beziehung meiner Eltern inspirieren lassen, die vor allem von Respekt, Liebe und gegenseitiger Unterstützung geprägt ist. Ich finde das einfach wunderschön. Gleichzeitig thematisiert es die Wegwerfmentalität in heutigen Beziehungen, in denen auftretende Probleme oft kurzerhand zur Trennung führen, anstatt, dass versucht wird, sie gemeinsam zu lösen. Loyalität, Ehrlichkeit oder auch Vertrauen als Basis für Beziehungen haben für mich einen hohen Stellenwert – deshalb trägt auch das Album den Titel „Oldschool Love“.“
By Your Side (In My Mind) – Der Song ist meinen vier besten Freundinnen gewidmet, die ich jetzt schon seit 18 Jahren kenne. Er beschreibt, dass ich sie sehr vermisse – vor allem, wenn wir uns längere Zeit nicht sehen können, weil ich viel unterwegs bin. Ich wünsche mir dann manchmal die ‚guten alten Zeiten‘ zurück, als wir zu fünft mit 15 in einer alten ranzigen Bar in unserem Dorf abgehangen und irgendwelche Lieder gesungen haben oder einfach irgendwo zusammen feiern waren. Der Song beschreibt zum einen meine Dankbarkeit für unsere besondere Verbindung – da ist ganz viel Vertrauen, Respekt und Akzeptanz und zum anderen die Hoffnung, dass wir auch in den nächsten 70 Jahren noch verbunden sein werden.
Your Way – Wie auch schon in dem Song „Oldschool Love“ und im Grunde auf dem ganzen Album geht es in „Your Way“ darum, dass ich grundsätzlich eine positive Person bin, die immer versucht, das Gute im Leben zu sehen. Ich bin mir bewusst, dass ich ein sehr privilegiertes Leben führe und es oft leichter gesagt als getan ist, trotzdem möchte ich daran glauben, dass nach jedem Regen auch wieder die Sonne scheinen wird – letztlich ist es unsere Entscheidung, wie wir auf das Leben blicken wollen – mit Angst, als Opfer des Schicksals oder mit Hoffnung und dem Glauben, dass am Ende alles gut sein wird. Das hat mir mein Opa beigebracht, der eine meiner engsten Bezugspersonen war und vor fünf Jahren gestorben ist. Und obwohl ich oft sehr traurig darüber bin, dass er nicht mehr da ist, möchte ich eher in Dankbarkeit darüber sein, dass wir so viele schöne Momente miteinander hatten. In „Your Way“ geht es um ihn und somit auch in gewisser Weise um mich.
Simple Life – Das war tatsächlich der erste Song, den wir im Stil des neuen Albums geschrieben haben – insofern hat er eine besondere Bedeutung für den kreativen Prozess. Interessant ist, dass wir gar nicht so richtig eine Intention dafür gesetzt hatten, sondern eher aus der Laune heraus, Dinge ausprobiert haben und mal schauen wollten, wohin die Reise geht. Ohne Zwänge oder Vorgaben, sondern eher mit Leichtigkeit und einem Augenzwinkern – sowohl den Sound aber auch die Lyrics betreffend. Und nun ist er total richtungsweisend für das ganze Album. Inhaltlich geht es in „Simple Life“, dass ein anderer Mensch dein herrlich einfaches Leben durcheinander bringt, wenn Du es am wenigsten gebrauchen kannst.
Fire (mit MEDUZA, OneRepublic) – Mit Ryan Tedder, einem der größten Songwriter, zusammenarbeiten zu können, mit ihm, seiner Band und MEDUZA zusammen auf einer Bühne vor so einem riesigen internationalen Publikum zu stehen, war für mich ein total krasser Step und wichtiger Meilenstein – für die Erfahrung bin ich sehr dankbar. Es war eine ganz besondere und aufregende Zeit für mich – auch sehr anstrengend, aber in erster Linie einfach ganz, ganz schön.
Another Goodbye – Der Song ist irgendwie so aus mir herausgefallen. Es gibt Abschiede, die tun nicht weh, weil man ziemlich genau weiß, wann man sich wieder sieht. Und dann gibt es Abschiede, die sind jedes Mal wie ein kleiner Tod, weil man eben nicht weiß, wann man wieder zusammen sein kann – wie das oft bei mir der Fall ist, wenn ich monatelang unterwegs bin - auf Tournee oder bei Festivals - und ich nicht sagen kann, wann es wieder ruhiger wird. Das ist nicht immer einfach, vor allem wenn man liebt, was man tut. Ich mag diesen Songs sehr und bin total glücklich, dass er jetzt hier mit auf dem neuen Album ist.
Count On Me – In dem Song geht es um eine Beziehung zwischen zwei Liebenden, in der einer der beiden aus Unsicherheit und Angst vor Verletzung seine wahren Gefühle eher zurückhält und unterdrückt. Aber dadurch, dass die Person es nicht schafft, sich vollständig zu öffnen, weil sie denkt, sie sei nicht für die Liebe gemacht, geht die Beziehung in die Brüche und etwas ganz Wertvolles verloren. Der Chorus von „Count On Me“ beschreibt zum einen die Erkenntnis der Person, dass sie einen Fehler gemacht hat und zum anderen dem Bekenntnis, dass sie nun bereit ist, sich voll und ganz auf die Beziehung einzulassen und nicht mehr wegzulaufen.
Afterglow – In „Afterglow“ geht es ähnlich auch wie in „Your Way“ um jemanden oder etwas, was eine extrem wichtige Rolle gespielt hat und man aber erst im Nachhinein so richtig begreift, wie wichtig diese Begegnung oder gemachte Erfahrung für den weiteren Verlauf des Lebens spielt. „Afterglow“ setzt sich mit der Idee auseinander, das alles, was im Leben passiert, einen tieferen Sinn hat – auch wir diesen im gegenwärtigen Moment noch nicht fassen können. Der Song steht also sozusagen für Hoffnung, Vertrauen und die Zuversicht, dass das Leben für einen ist – er sagt dir, dass alles gut ist und alles gut sein wird.
What if – Das Lied beschreibt einen Moment, den vermutlich jeder schon einmal erlebt hat. Man weiß, dass die Beziehung gescheitert ist und kein Weg an einer Trennung vorbeiführt. Vielleicht, weil die erste Verliebtheit vorbei und die rosarote Brille weg ist oder man sich einfach auseinander gelegbt hat. Aber die gemeinsame Zeit war ja nicht nur schlecht und es gab auch viele schöne Momente. Und so steht die Frage im Raum, ob es zu früh ist aufzugeben oder, ob es sich vielleicht lohnt, weiter um die Beziehung zu kämpfen. „What if“ spielt mit den Möglichkeiten, um ein trauriges Ende und dem damit einhergehenden Schmerz zu umgehen.
The Weekend (mit Imran) – Die ganze Herangehensweise war bei diesem Song etwas anders als sonst – ganz egal, ob es die Produktion, der Text oder die Melodie ist. Für den Sound haben wir uns ein wenig aus unserer Komfortzone herausbewegt und neue Akkorde genutzt. Die Zusammenarbeit mit Imran hat total Spaß gemacht – wir wollten einfach einen locker leichten Song schreiben, zu dem man gut tanzen kann und zu dem man sich einfach irgendwie gut fühlt. Ich denke, das Ziel haben wir auf jeden Fall erreicht – jedes Mal, wenn wir den Song vorspielen, fangen die Leute an, sich dazu zu bewegen.
One in a Million – In dem Song geht es darum, dass es okay ist, anders zu sein, anders zu fühlen und anders zu denken. Dass es egal ist, ob jemand dazu neigt, zu viel zu reden, andere Klamotten oder seine Haare anders zu tragen. Jeder Mensch ist ein Unikat – ein Einzelstück. Manchmal empfinde ich es sogar als erfrischend und spannend, wenn jemand irgendwie anders drauf ist. „One In A Million“ thematisiert auch, dass wir sehr oft vorschnell über jemanden urteilen, obwohl wir die Person gar nicht wirklich kennen und dass wir die Neigung haben, uns zu verstellen, in der Hoffnung, dass die anderen uns so mehr mögen. Dabei ist das doch in Ordnung, wir können doch gar nicht allen gefallen. Umso wichtiger empfinde ich es, authentisch zu sein.
Rock'n'Roll (mit G-Eazy) – Der Song hat in mehrfacher Hinsicht eine besondere Bedeutung für mich. Zum einen ist es natürlich total cool, dass G-Eazy Lust hatte, bei diesem Song dabei zu sein – so eine Kollaboration ist für mich auch immer eine Bestätigung, dass wir beim Songwriting einiges richtig machen. Zum anderen liebe ich diesen Song einfach sehr – die Melodie, den Text, die Botschaft. Inhaltlich geht es um jemanden, der mit Depressionen und Sucht struggelt, das aber versucht zu verbergen – die nach außen hin selbstbewusst, aufgedreht und laut ist, so dass es den Anschein hat, dass sie einfach immer gut drauf ist. Aber wenn sie dann allein zu Hause ist, geht es ihr überhaupt nicht gut.
I Can Feel (mit VIZE, Niklas Dee) – Eine Momentaufnahme unserer aktuellen Zeit, die von viel Unsicherheit geprägt ist und für die meisten Menschen sehr herausfordernd ist. Doch auch inmitten dieses Chaos gibt es Dinge oder Personen, mit denen man sich dennoch sicher fühlen und sogar etwas Freude und Glück empfinden kann. Es ist ein bisschen lustig, dass sich das für mich mit diesem Song erfüllt hat. Vize und ich haben in der Vergangenheit schon oft zusammengearbeitet, aber dass „I Can Feel“ in Frankreich so erfolgreich war, kam für uns überraschend. Wir waren dann dort auf Promotour, haben dort einen Gig gespielt und als Künstlerin diesen Erfolg im Ausland zu haben, war einfach eine ganz, ganz schöne Erfahrung.
Running Through the Night – Der Song steht für mich für die Verbundenheit mit meiner Heimat und meinen Wurzeln. Gleichzeitig hat dieses Bild – durch die Nacht zu rennen – etwas sehr Befreiendes für mich, vermittelt mir so ein Gefühl von Freiheit und Weite. Ganz im Hier und jetzt zu sein, sich zumindest gedanklich von den alltäglichen Zwängen und Herausforderungen zu befreien, alles loszulassen und einfach zu laufen, egal, wohin es uns treibt – und dann zu spüren, jetzt gibt es gerade keine Probleme, sondern einfach nur Freiheit.
☆ „Oldschool Love“ ist ein klasse Popalbum, vielseitig, melodiös und oft tanzbar. Wer davon wie wir nicht genug bekommen kann: Leony ist auch bald live zu erleben! www.instagram.com/leony.music
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