Foto: A. Stappert
WestBam
1983 ging es los: Maximilian Lenz legt als 18-Jähriger zum ersten Mal in einem Klub auf, im Odeon in Münster. 1989 ist er tonangebend dabei, als im Frankfurter Klub OMEN die ersten Acid-House-Partys steigen, er landet Klubhits wie „I Can't Stop“ 1991 und „Monkey Say, Monkey Do“ 1988 – im selben Jahr arbeitete WestBam auch für „We Want Some Pussy“ mit den Rappern der 2 Live Crew zusammen.
1993 landet er mit der Hymne zur raving Society einmal mehr in den Charts: „Celebration Generation“ beeinflusst maßgeblich den sich entwickelnden Techno-Pop der 1990er. Mit „Sonic Empire“ schafft Westbam dann 1997 zusammen mit den Members of Mayday seine erste Nummer eins in den Hitlisten, und 2002 holt er Nena aus der Versenkung zurück: Der gemeinsame Erfolg „Oldschool, Baby“ avanciert zum Elektro-Klassiker. Dieser Tage veröffentlicht WestBam sein zusammen mit Künstlern wie Iggy Pop, Bernard Sumner oder Inga Humpe (2raumwohnung) komponiertes Album „GÖTTERSTRASSE“.
WAS STECKT HINTER DEM NAMEN?
Genau kann ich dir das nicht sagen, der Titel flog mir zu! Beim Vorlesen eines Tracklistings verlas sich ein Musiker im Studio und las Götterstraße. Ich hatte dadurch einen Moment der Erleuchtung und dachte mir: Ja, das ist der Titel für die CD! Ich hatte mir einige deskriptive Albumtitel überlegt, doch die griffen immer zu kurz ... GÖTTERSTRASSE hingegen ist ein Ort irgendwo im Nirgendwo, der zudem Götter und die Straße zusammenbringt. Das passte zum Album auch weil im Falle von Iggy Pop für mich ja wirklich jemand aus dem Olymp zu mir runterkam.
MIT WELCHER ZUSAMMENARBEIT AUF DER CD BIST DU BESONDERS GLÜCKLICH?
Mit jeder, seien es die Lieder mit Ingas Engelsstimmchen, der Track mit Lil Waynes Gequatsche (grinst) oder die Vocal Opera von Bernard Sumner! Ich wollte nichts abliefern nach dem Motto Wir haben hier DEN Hit und ein paar Füller!. Ich kann zu jedem Lied eine Geschichte erzählen. Daher ist die Musik auch relativ zurückgenommen produziert. Hätte ich auf die Stimmen noch viel gelegt, wäre es eventuell affig geworden.
ES KOMMT MIR SO VOR, ALS OB DER GRUNDTON DEINER NEUEN CD ETWAS MELANCHOLISCH IST. IRRE ICH MICH DA?
Es kam, wie es kam. Wir hatten das nicht vor, aber wenn du Gefühle für lange Zeitspannen hast und die Menschen, die vorbeiziehen, wenn du das verarbeitest, dann kommt immer etwas wie Melancholie heraus ... Das Album ist keine Momentaufnahme, es ist nicht für den Klub produziert. Es ist eine Art Betrachtung des Nachtlebens aus dem Weltall. Ich gehe aus, seitdem ich 14 bin, das war 1979! Diese Zeitspanne wollte ich verarbeiten, das kann man auch schön im Video zur ersten Single You Need The Drugs sehen. Es spielt in den frühen 1980ern, der Zeit, aus der ich musikalisch komme. Alle Lieder hängen zusammen, sie sind nicht als DAS Tool für eine Klubnacht produziert, das kommt noch.
DU PLANST ALSO REMIXE?
Ja, mein Konzept bei GÖTTERSTRASSE war es, Leute zusammenzubringen das war ein jahrelanger und aufwendiger Prozess. Ich plane nun, das Album ins aktuelle Nachtleben zu übersetzen, es wird also Remixe geben!
*Interview: Michael Rädel