Foto: Tine Acke
Tim Fischer
„Liebe kann nicht Sünde sein! Auch wenn sie es wär' / Wär's mir egal / Lieber will ich sündigen mal / Als ohne Liebe sein!“ – den Text zum Zarah-Leander-Klassiker schrieb einst der schwule Komponist Bruno Balz, der mehrmals von den Nazis wegen seiner Homosexualität verhaftet wurde. Von ihm stammt auch Heidi Brühls Klassiker „Wir wollen niemals auseinandergehen“, den er ursprünglich für Zarah schrieb
Etwa 30 Jahre nachdem Tim Fischer mit „Zarah ohne Kleid“ erste große Erfolge feierte, kehrt er als die Leander zurück. Im Kleid.
Zarah Leander, schwedische Schauspielerin, Sängerin mit dunkler Stimme und auch der höchstbezahlte weibliche Filmstar im Dritten Reich. Obwohl sie schon 1942 Deutschland den Rücken kehrte und sich später als unpolitisch bezeichnete, haftet ihre Karriere im nationalsozialistischen Deutschland an ihrem Gedenken an.
Kann man mit Nazi-Größen wie Goebbels arbeiten, ohne zur Mittäterin zu werden? Immerhin: Zarah Leander (1907 – 1981) lehnte es ab, von Adolf Hitlers Regierung zur Staatsschauspielerin ernannt zu werden. Erst 1947, das Dritte Reich war Geschichte, begann sie wieder an ihrer Karriere zu arbeiten, erst in der Schweiz, dann international. Ab den 1950ern feierte sie auch wieder in Deutschland Erfolge sowohl als Schauspielerin im Theater und im Kino als auch als Sängerin. Geblieben sind von ihr Musikklassiker wie „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“, „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“, „Kann denn Liebe Sünde sein“ und „Nur nicht aus Liebe weinen “ sowie Filme wie „Gabriela“ und „Es war eine rauschende Ballnacht“. Ende November startet „Ich bin die Leander – Zarah auf Probe“ von Tim Fischer und Ulrich Heissig erneut im Hamburger St. Pauli Theater; die Rahmenhandlung ist eine fiktive Probe in der Hansestadt Hamburg 1948 … www.st-pauli-theater.de