
Foto: Caroline Mackintosh
Ein Liederzyklus aus 24 Kompositionen für Singstimme und Klavier auf Gedichte von Wilhelm Müller – entstand im Herbst 1827, ein Jahr vor dem Tod des Komponisten. Er gilt nicht nur als Höhepunkt in Schuberts Liedschaffen, sondern als Meilenstein des deutschen Kunstlieds.
In 24 eindrucksvollen Momentaufnahmen entfaltet sich ein vielschichtiges Seelenbild eines verletzten, vereinsamten Menschen. Kaum ein anderes Werk bringt das existenzielle Ringen des Menschseins so erschütternd zum Ausdruck. Der deutsche Komponist Hans Zender schuf 1993 eine eigenständige Interpretation des Zyklus unter dem Titel Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation. Seine Fassung für Tenor und kleines Orchester, uraufgeführt in Frankfurt, ist weit mehr als eine bloße Orchestrierung. Zender legt mit seiner Bearbeitung die verstörenden Abgründe des Zyklus offen und nähert sich den Texten Wilhelm Müllers auf neue, eindringliche Weise. Er dringt tief in die dunklen Regionen menschlicher Existenz vor und bringt jene unheimlichen Schichten ans Licht, die in Schuberts Original nur leise unter der Oberfläche pulsieren.In ähnlicher Weise sucht Christian Spuck in seiner choreografischen Umsetzung keine illustrative Nacherzählung der äußeren Stationen des Wanderers. Vielmehr nähert er sich dem Werk mit abstrahierender, bildstarker Sprache und bringt es in eine neue Form. In einer Mischung aus großen Ensembleszenen und intimen Solo-Momenten begibt er sich auf eine emotionale Reise ins Innere des Menschen. Liebe, Sehnsucht, Entfremdung und Einsamkeit – zentrale Themen der Winterreise – werden durch die Ausdruckskraft des Tanzes neu erlebbar und eröffnen einen frischen Zugang zu diesem Meisterwerk der Musikgeschichte. www.staatsballett-berlin.de