Ein schwules Paar ist in Berlin nach einem Verweis auf die Maskenpflicht von einem Mann attackiert und beleidigt worden. Der 39-jährige Tatverdächtige soll die beiden Männer am Samstag mit Gegenständen beworfen, homophob beleidigt und bedrängt haben, nachdem sie ihn in einer U-Bahn auf die Maskenpflicht hingewiesen hatten, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.
Um einer Eskalation der Situation zu entgehen, wechselten die beiden 53 und 57 Jahre alten Männer den Angaben zufolge den Waggon, worauf der Tatverdächtige ihnen folgte. Auch nach dem Aussteigen aus der U-Bahn habe der 39-Jährige das Ehepaar weiter verfolgt und schließlich attackiert. Polizisten nahmen den Mann fest und brachten ihn aufgrund eines bestehenden Haftbefehls wegen Körperverletzung in einen Polizeigewahrsam. Dort wurde der augenscheinlich alkoholisierte Mann dem polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamtes übergeben, der die weiteren Ermittlungen führt.
Berlin und sein Kampf gegen Homophobie
Foto: Screenshot Facebook
BVG Werbung
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben nicht nur eine offen lebende Lesbe als Chefin, sie sind auch seit vielen Jahren selbst mit Aufklärungs- und Akzeptanzkampagnen aktiv im Kampf gegen Queerfeindlichkeit (männer* berichtete).
In Berlin werden queerfeindliche Übergriffe konsequent erfasst und veröffentlicht, um das Bewusstsein für die Diskriminierung von LGBTIQ* zu erhöhen. Gleichzeitig wird über einen umfangreichen Maßnahmenkatalog in allen gesellschaftlichen Bereichen aufgeklärt und sensibilisiert. Bei ihrer Verabschiedung im Jahr 2010 waren konservative Kommentatoren noch voll des Spotts über die Initiative sexuelle Vielfalt (männer* kommentierte)
Die Toleranz hat eine gute Tradition in dieser Stadt. Darauf sind wir stolz. Hier kann jeder tun und lassen, was er will, ausgenommen vielleicht in einigen muslimisch dominierten Kiezen. Wir Berliner brauchen wirklich keinen Toleranz-Unterricht von Herrn Wowereit und seinen Kollegen. Außerdem ist dieser Unterricht zu teuer.
Kolumnist Gunnar Schupelius, B.Z. 18. Februar 2010
Er sollte unrecht behalten. Die Initiative gibt es immer noch und Polizei und Verbände schätzen sie als erfolgreich ein, die Politiker*innen des rot-rot-grünen Senats ebenfalls (männer* Interview mit Klaus Lederer, Kultursenator von Berlin zum 10. Geburtstag der Initiative). Aktuell läuft eine zweiwöchige Plakatkampagne zum Thema lesbische Sichtbarkeit des Senats für Justiz und Verbraucherschutz, Dr. Dirk Behrendt:
„Ich danke den Portraitierten für ihr Engagement. Sie tragen auf verschiedenste Weise zu mehr lesbischer* Sichtbarkeit bei und machen gleichzeitig deren Vielfalt sichtbar.“
Die Portraits der Fotokampagne „Lesbische* Sichtbarkeit Berlin“ schuf Fotografin Anja Weber. In Verbindung mit den Kurzbiografien machten die Bilder deutlich, dass es „die“ Lesbe* nicht gibt, so die Initiator*innen. Weiter heißt es: „Durch ihre Arbeit bzw. ihren Aktivismus verändern die Frauen* Berlin positiv und nachhaltig.“
Auch Homophobie wird durch die Kampagne einmal mehr wirksam vermindert, denn Studien belegen, dass sichtbares queeres Leben zu mehr Akzeptanz führt. Vielleicht auch irgendwann bei Maskenverweigerern. *AFP/ck
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Foto: Anja Weber / SenJustVA, LADS
Debora Antmann macht politische Bildungsarbeit und ist Online-Kolumnistin bei Missy Magazine. Sie schreibt und macht Kunst zu jüdischer Identität, intersektionalem Feminismus, Heterosexismus und Körpernormen.
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Alice ist gebürtige Australierin. Die Wettkampfboxerin bei Seitenwechsel e.V.hat einen Master in Public Policy und macht eine Ausbildung zur Gärtnerin.
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Dr. Emilia Roig ist Autorin des Bestsellers „Why We Matter. Das Ende der Unterdrückung“ und Gründerin des Center for Intersectional Justice (CIJ), dessen Ziel es ist, Gleichstellung für alle Menschen zu fördern.
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Justine ist Software-Entwicklerin im Ruhestand. Im Sonntags-Club und auf der politischen Bühne setzt sie sich für die Belange von trans* Personen ein.
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In dem Werkzyklus „Doing Gender“ portraitiert die Künstlerin Martina Minette Dreier seit mehr als 18 Jahren ihre Berliner Wahlfamilie in Öl.
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Miss Sam setzt sich mit ihrer Musikagentur gegen Diskriminierung ein und organisiert mit den ‚Butch Barflys’ ehrenamtlich Bar-Abende. Die Sozialpädagogin engagiert sich bei gleich & gleich e.V. für lsbt*i*q-Jugendliche.