Foto: Tobias Paul
„MKSM-1“
Bereits im vergangenen Jahr warst du auf unglaublich vielen CSDs zu sehen, und du setzt auch in diesem Jahr diese Tour mit vielen, vielen CSD-Shows fort – zusätzlich zu deinen anderen Gigs. Gab es einen besonderen CSD-Moment, an den du dich gerne erinnerst?
Es gab viele besondere Momente, aber wenn ich mich schnell für einen entscheiden müsste, dann wäre es wahrscheinlich der CSD Braunschweig: In meinem Set spielen wir neben meinen eigenen Songs auch immer wieder einen Song auf Russisch, einen Song, der mich als Kind sehr geprägt hat. Schon als ich die ersten Worte gesungen habe, habe ich gehört, wie eine Gruppe von Menschen ganz laut und textsicher mitgesungen hat. Das waren Russ*innen und Ukrainer*innen, die voller Power mitgemacht haben. Nach dem Auftritt haben sie sich für meine Arbeit bedankt, wir haben uns alle umarmt – das war wirklich so special!
ZDF Fernsehgarten oder CSD-Event – macht das für dich als Künstler einen Unterschied?
Der erste Unterschied ist schon mal, dass ich im Fernsehgarten nur einen Song performt habe, bei den Pride-Events sind meine Sets deutlich länger. Die Fernsehgarten-Bühne zu bespielen war auf jeden Fall ein Kindheitstraum – und dann auch noch mit Peter Urban und Lucy Diakowska in der Sendung. Als Teenager hab‘ ich mir den Fernsehgarten immer wieder angeguckt, und jetzt dort als queerer Artist zu stehen und meinen Track „Loving Myself“ zu performen, der von vielen queeren Medien als CSD-Hymne des Jahres bezeichnet wurde, motiviert mich und macht mich auch stolz. Übrigens: Ich arbeite momentan mit tollen Songwriter*innen und Produzenten an neuer Musik und kann es kaum erwarten eine weitere – vielleicht sogar unerwartete – Seite von mir zu zeigen.
Foto: Tobias Paul
„MKSM-2“
Du hast just mit deinem Mann Christian siebten Hochzeitstag feiern können; was ist das Geheimnis eurer Beziehung? Als tourender Musiker ist eine Beziehung bestimmt nicht immer leicht – oder ist dein Mann auch im Showbiz tätig und kennt das?
Da gibt es kein Geheimnis! Ich finde es auch überheblich, so zu tun, als hätten wir den Dreh raus. Kommunikation ist aber ganz wichtig. Wir kennen unsere Macken und akzeptieren sie auch, wir versuchen nicht, den anderen zu verändern. Und nein, mein Mann ist nicht im Musikbusiness tätig, er macht etwas völlig anderes – er hat aber als Kind und Teenie auch Geige gespielt (lacht). Mein Mann ist Hotelier und ich finde es sogar sehr gut, dass er nicht im Showbusiness ist. Er supportet mich so gut er kann und gibt mir vor allem Halt! Zu wissen, dass meine „Jungs“ – wir haben einen Hund – auf mich warten, wenn ich nach Auftritten nach Hause komme, gibt mir sehr viel Kraft! Und natürlich kommt Christian auch manchmal mit.
Das Motto des CSD Frankfurt lautet „Wir sind extrem liebevoll“ – was ist deine Botschaft an die Community?
Das Motto ist stark und löst viel in mir aus. Ich denke da an die Entwicklungen in meinem Heimatland Russland: Dort gilt die LGBTIQ* Bewegung seit einigen Monaten offiziell als eine extremistische Bewegung, das ist absolut erschreckend und kaum zu glauben. Wir als LGBTIQ* Community werden gerade in der Politik zum Feindbild stilisiert - und das weltweit, auch hier in Deutschland. Meine Botschaft ist: Lasst uns einander innerhalb der Community noch mehr supporten! Die Community ist so stark. Besonders wenn wir füreinander einstehen - dann ist der Kampf gegen Hass und Diskriminierung ein wenig erträglicher.
MKSM live beim CSD Frankfurt am 10.8. auf der Hauptbühne Konstablerwache, mehr Infos über www.mksm-music.de und www.instagram.com/mksm.music
Interview: Björn Berndt