
Foto: GM Films
Szene aus „Was wir gemeinsam schufen“
Vom 6. bis 12. Februar lädt das Mannheimer Cinema Quadrat zu den Schwulen Filmtagen 2025. Wir haben die Kuratorin Sabine Fischer zum Interview getroffen, um eine Preview auf das Programm zu bekommen.
In einer Zeit, in der im LSBTIQ*-Kontext nach Möglichkeit immer alle einbezogen werden, haltet ihr an den „Lesbischen Filmtagen“ und den „Schwulen Filmtagen“ fest. Gibt es dafür einen Grund? Wie dogmatisch ist das Programm?
Der Besuch der schwulen Filmtage hat eine große Tradition im Mannheimer schwulen Leben! Schon seit den 80er Jahren hat Cinema Quadrat versucht, zu einem festen Termin einen Überblick über aktuelle Filme mit schwulem Thema zu bieten. Diese Konzentration auf das Beste des Besten des schwulen Films führen wir auch deshalb noch sehr gerne fort, da es weiterhin eine große Auswahl an aktuellen Filmen gibt, die auch für das Kino verfügbar sind. Viele unserer Gäste sehen das gesamte Programm an und es werden interessante Diskussionen untereinander geführt.
Erst in den letzten Jahren haben wir die gleiche Regelmäßigkeit bei den Lesbischen Filmtagen erreicht, und weitere queere Themen sind bei den Trans*Aktionswochen und zur Monnem Pride vertreten. Uns ist auch wichtig, dass Filme mit queeren Themen in unserem regulären Programm laufen. Dogmatisch sind wir nicht – sehr gut müssen die Filme sein!
Wie stellt ihr das Programm zusammen? Sind dabei andere nationalen und internationalen Filmfestivals wichtig für eure Planung?
Alle Filme werden gesichtet und es gibt eine enge Zusammenarbeit mit den Filmverleihern, insbesondere für Aufführungen vor dem Kinostart eines Films. Auf der Berlinale werden immer wieder neue Filmperlen entdeckt und der Teddy-Award ist immer einen Blick wert!
Gibt es so etwas wie „Trends“ im Genre der schwulen Filmgeschichten?
Die großen Themen – Leben, Liebe, Beziehung und Coming-out – bleiben gleich, aber nun mit Grindr und Instagram.
Unsere Filmtipps:
„Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann“:
Regisseur André Schäfer hat ein verspieltes Portrait über Thomas Manns Homosexualität gemacht. Für die sehenswerte Doku verwendet Schäfer ausschließlich Romantexte und Originalzitate aus Thomas Manns Briefen, Essys, Tagebüchern und Reden und ergänzt sie mit Spielszenen, in denen Sebastian Schneider als flamboyanter Felix Krull zu sehen ist. Kombiniert mit echten Aufnahmen Thomas Manns gibt das eine dicht verwobene Filmerzählung über Schein und Sein, Selbstinszenierung und die bittersüße Kunst des sich Verstellens (9.2., 19:30 Uhr / 12.2., 17:30 Uhr).
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„Viet und Nam“
Mit diesem Liebesfilm unter Bergarbeitern ist erstmals ein vietnamesischer Film bei den Schwulen Filmtagen Mannheim zu sehen, als Preview vor dem offiziellen Kinostart. Regisseur Trương Minh Quý erzählt eine Liebesgeschichte, die sich tausend Meter unter der Erde abspielt. Viet und Nam müssen aber nicht nur mit schwierigen Lebensumständen kämpfen, sondern auch Traumata aus der Vergangenheit abarbeiten. Ihre Liebe wird auf die Probe gestellt, als Nam beschließt, sein Heimatland im Inneren eines Schiffscontainers zu verlassen, um sein Glück im Ausland zu suchen (9.2., 21:30 Uhr / Di,11.2., 19:30 Uhr).

Foto: Nicolas Graux / Salzgeber
Liebe, tausend Meter unter der Erde: Bergarbeiter-Drama „Viet und Nam“.
„Was wir gemeinsam schufen“
Eine Europapremiere feiert das argentinische Beziehungsdrama: Mariano und Juan beschließen, aus der Stadt aufs Land zu ziehen. Regisseur Nicolás Teté lässt das Publikum teilhaben an einer Woche neuen Alltags des schwulen Paars – mit all seinen Problemen. Ein intimer wie hoffnungsvoller Film über die Zusammengehörigkeit (6.2., 21:30 Uhr / 10.2., 19:30 Uhr).
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„Love & Revolution“
Sevilla in den wilden 1970ern: Eigentlich sollte Miguel studieren, aber seine Leidenschaft ist die Musik. Ein Wettbewerb im örtlichen Travestieclub lockt ihn, und Miguel taucht ein in die schillernde Show-Welt und fühlt sich in der queeren Community wohl. Doch Homosexualität ist verboten: Als Miguel bei einer Razzia festgenommen und verurteilt werden soll, taucht plötzlich seine Mutter auf: Tief erschüttert über das Schicksla ihres Sohns kämpft sie um die Freiheit ihres Sohns. Eine federleichte Sommerkomödie und warmherzige Coming-of-Age-Geschichte voll Lebensfreude und Solidarität (8.2., 19:30 Uhr / 11.2., 17:30 Uhr).
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Ein Widersehen gibt es außerdem mit Markus Steins Doku „Baldiga – Entsichertes Herz“, ein Portrait über den Berliner Künstler und Aktivisten Jürgen Baldiga (9.2., 17:30 Uhr) sowie dem gewagten britischen Drama „Sebastian“ über das Doppelleben des Autors Max, in dessen Kurzgeschichten immer wieder seine Erfahrungen als heimlicher Escort-Twink „Sebastian“ einfließen; Regisseur Mikko Mäkelä sagt über seinen Film: „Viel zu oft wurde Sexarbeit im Kino problematisiert und als Konsequenz von Trauma dargestellt. Deswegen war es für mich entscheidend, das Thema offen und unvoreingenommen anzugehen“ (Fr, 7.2., 19:30 Uhr / Mo, 10.2.,17:30 Uhr).
6. – 12.2., Schwule Filmtage 2025, Cinema Quadrat, K1 2, Mannheim, www.cinema-quadrat.de