Foto: wommy.de
Frl Wommy Wonder
Mit dem Jubiläumsprogramm „(Ups ... schon 35?) Reizend!“ feiert Frl. Wommy Wonder ab dem 1.8. ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum. Die Show wird eine Art Best-of-Programm, eine Werkschau mit Highlights und Lieblingsliedern aus dreieinhalb Jahrzehnten, die allesamt aktualisiert und mit neuen Geschichten verwoben wurden – alles, nur keine alten Zöpfe. Wir haben das Fräuleinwunder zum Interview getroffen und auch nach den Zöpfen gefragt!
Herzlichen Glückwunsch zum 35-jährigen Bühnenjubiläum! Welche Perlen sind dir bei der Archivschau für das im August anstehende „Best-of“-Programm in die Hände gefallen, auch wenn es ja kein echtes „Best-of“-Programm ist?
Wenn man Rückschau hält und im leider nur oberflächlich gepflegten Archiv wühlt, wird einem erst bewusst, wieviel man erlebt oder gemacht hat: 33 abendfüllende Programme, diverse Konzeptshows, ein paar Rollen in Kinofilmen, ungefähr 150 Einsätze fürs Fernsehen und nochmal so viel fürs Radio, zwei Dutzend Kleinkunst-preise, knapp 4.000 Auftritte und fast 400 Benefize ... es ist so viel passiert, dass der Faktor „Privatleben“ ein bisschen zu kurz kam. Aber man wollte es ja so. Nun ja, eigentlich nicht, hat sich halt so ergeben.
Schön zu sehen, wie sich alles entwickelt hat und dass ich keinen Stillstand beklagen kann ... etwas befremdlich, dass ich mich noch gut an die Anfangsjahre erinnern kann, die doch schon mehr als ein Vierteljahrhundert zurückliegen, in einer komplett anderen Zeit mit komplett anderen Koordinaten und Herausforderungen. Spannend! Und dann gibt es noch Lieblingsfiguren, -geschichten, -lieder und -szenen, die einem ans Herz gewachsen sind und die man teilweise schon viel zu lange nicht mehr gespielt hat. Jetzt ist die Zeit, diese zu entstauben, zu aktualisieren und wieder auf die Bühne zu bringen – neben viel Neuem natürlich!
Was oder wie hat sich das Frl. Wommy Wonder in den 35 Jahren verändert?
Sie ist in den letzten 35 Jahren etwa 15 Jahre älter geworden ... und reifer ... und raumgreifender ... und viel-fältiger. Aber sie ist gereift, hat an zynischem Witz zugelegt und an Selbstbewusstsein gewonnen, das ist nicht zu unterschätzen. Die Shows haben inhaltlich und textlich an Tiefe und Biss gewonnen, der Anteil an eigenen Liedern ist gestiegen, und insgesamt hat sich das zu einem Showkonzept etabliert, das in dieser Form von anderen eigentlich nicht präsentiert wird.
Wie altert man in Würde?
Das weiß ich nicht, ich bin noch im Herbst meiner Jugend, und ob „in Würde altern“ mein Ziel ist, bleibt noch zu klären.
Falls damit gemeint ist, im Park die Enten zu füttern und Kindern zu erzählen, wie es früher war und ansonsten über sein Rheuma zu klagen, dann ist das nicht mein Ding. Wenn es heißt, zu seinen Zipperlein, Falten und Vergänglichkeitsbeweisen zu stehen, ohne sich für ein falsches Ideal unters Messer zu legen, und ansonsten das Beste aus der Zeit zu machen, die einem noch bleibt, dann bin ich gerne dabei.
Was mich schon immer brennend interessiert hat: aus was ist eigentlich diese Frisur gemacht?
Die Frisur ist ein bunter Mix aus Schwimmnudel und Isomatte, alles zauberhaft arrangiert und in Form gepresst von Jochen Kronier alias Joey Love aus Berlin, einem dieser hyperbegabten Künstler, die vor Kreativität explodieren. Ich bin happy, dass wir schon seit 20 Jahren zusammenarbeiten und da wohl einen kleinen Trend gesetzt haben: anfangs belächelt, jetzt allerorten kopiert. Was will man mehr?
(Ups ... schon 35?) Reizend!, Premiere am 1.8., Theater der Altstadt, Rotebühlstr. 89, Stuttgart, 20 Uhr, die Show ist bis 15.9. zu sehen, jeweils mittwochs bis sonntags, 20 Uhr (Sonntag 16 Uhr), ab dem 3.9. in veränderter Form mit den Gästen Tobias Becker am Klavier und Schwester Bärbel, www.wommy.de