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HIV-Schleife
Ich kann mich noch erinnern als sei es gestern gewesen. Kurz vor Weihnachten 2017 bekam ich die Diagnose HIV-positiv. Meine Welt ist erstmal zusammengebrochen: Ich hatte mich davor nur bedingt mit dem Thema auseinandergesetzt und wusste damals nicht mal, ob ich das überleben würde. Ich bin froh, nicht allein gewesen zu sein.
Es ist gut, dass es die AIDS-Hilfe Frankfurt, die Love Rebels, den Maincheck, das Switchboard und andere Institutionen gibt, die genau dabei unterstützen. Und ich hatte damals einen Partner gefunden, für den das Thema zum Glück kein Problem war. Aber erst letztes Jahr habe ich mich zum ersten Mal getraut, öffentlich darüber zu sprechen. Ich hatte immer öfter Menschen in meinem Freundeskreis kennengelernt, die seit Jahren mit der Diagnose leben und es für sich behalten.
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„KolumneChristy-2024“
Das ist natürlich jedem und jeder selbst überlassen, aber mir war es wichtig, als Christy ein Zeichen zu setzen. Mir ist es wichtig, meine Stimme zu nutzen und auf das Thema aufmerksam zu machen. Denn wir müssen von dieser Stigmatisierung wegkommen. Aids darf nicht weiter als „Schwulenkrankheit“ bezeichnet werden.
Ich weiß zwar bis heute nicht, von wem ich es bekommen habe. Ich weiß nur, dass es ein Heteromann gewesen sein muss. Und ich weiß bis heute nicht, ob er von seiner Infektion wusste.
In meiner Therapie konnte ich das Thema gut verarbeiten; natürlich plagen mich Ängste, aber ich habe gelernt damit umzugehen. Mir geht es gut. Ich bin der Medizin und der Forschung sehr dankbar und freue mich, schon lange unter der Nachweisgrenze zu sein und keine Gefährdung für irgendwen zu sein.
Daher: Lasst euch regelmäßig testen und denkt am Welt-AIDS-Tag, dem 1. Dezember, an die Menschen, die sich mit HIV infiziert haben.
Merry Christmas & Cheers Queers