Foto: pez
„CafeGroessenwahn“
Ganz sonderbar fühlt es sich an, festzustellen, dass das Größenwahn bereits seinen 36. Geburtstag feiert. Einstmals der wichtigste Treffpunkt für die studentische und künstlerische Szene Frankfurts, und insbesondere für Schwule, die in den Flüsterkneipen der Subkultur kein Zuhause gefunden hatten. Für manche von uns wurde es zum Wohnzimmer, hier war der Beginn mancher langen Freundschaft. Und ein bisschen von dieser Idee hat die Jahre auch überlebt. Dass in diesem Auffangbecken der Persönlichkeiten Charakter, Originalität und Freundlichkeit dann irgendwann zusammengefunden haben, mit dem Anspruch, gehobene und kreative Küche als Restaurant anzubieten, das war ein Schritt, den das Größenwahn schon immer seinen Talenten in der Küche verdankt – und eben auch der Idee, Gutes zu fördern. Immer hochwertig, immer lecker und vor allem immer liebevoll wird hier seit Anbeginn gekocht (Hauptgerichte um 20 Euro, deutsch und mediterran). Denn es ist der eigene Anspruch, der hoch ist und wichtig, so wie das alte Motto des Hauses: „Die Welt soll wärmer und weiblicher werden.“ Nun es ist also 2024 und das heißt, es ist so voll wie eh und je, und wer einen Tisch will, in dem mit hauseigenen Kunstwerken ausgeschmückten Gastraum, bringt gerne etwas Geduld mit. Verwöhnt werden kann man nur in Ruhe. Die Karte wechselt täglich und natürlich haben auch die Gesichter gewechselt – aber der Spirit stimmt.
Café Größenwahn, Lenaustr. 97 (Ecke Nordendstr.), Frankfurt-Nordend, Tel: Mo – Sa ab 16 Uhr, Küche von 17 bis 22 Uhr , Sonntag Ruhetag, Tel 069 599356, www.cafe-groessenwahn.de