Foto: Finanzweber
Seit dem Sommer 2022 gelten bei der Beratung in Kapitalanlagen strengere, regulatorische Anforderungen. Es ist künftig zu fragen, ob und wie streng nachhaltig der Kunde sein Geld anlegen möchten.
Dahinter steckt unter anderem das Ziel der Europäischen Union, mehr Anlegergelder in Richtung nachhaltiger Investments zu lenken. Dadurch sollen nachhaltige Vorhaben belohnt und Herausforderungen wie zum Beispiel der Klimawandel bekämpft werden. Wir haben den unabhängigen Finanzexperten Holger Weber zum Thema „grüne Geldanlagen“ befragt.
Holger, können Kunden denn noch entscheiden, was und wie sie ihr Geld anlegen möchte?
Die EU-Gesetzgebung sieht derzeit drei wesentliche Auswahlmöglichkeiten vor, nämlich die Geldanlage unter Vermeidung der sogenannten wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren (Principal Adverse Impacts, PAIs) in Anlagen, die nach der EU-Offenlegungsverordnung und/oder in Anlagen, die nach der Taxonomie-Verordnung als nachhaltig gelten. Anlagen nach diesen Vorgaben können miteinander kombiniert werden. Der Kunde kann zudem wählen, wie hoch der Anteil dieser Anlagen im Portfolio ausfallen soll. Aber man darf auch sagen: Ich entscheide mich direkt für Investments ohne Nachhaltigkeitsprüfung. Der Kunde bleibt König.
Was bedeutet „nachhaltig“ überhaupt im Zusammenhang mit Aktienfonds oder ETFs?
Aktienfonds sind aktiv gemanagte Investments, ETFs sind passive Fonds, also ohne Management, die nur einem Index folgen. Auch die Angebote von nachhaltigen Finanzprodukten bei Aktienfonds und ETFs können höchst unterschiedliche Schwerpunkte haben.
Deshalb ist es für jeden Kunden wichtig, sich genau anzuschauen, ob die Produktauswahl den eigenen Ansprüchen entspricht. Ich rate grundsätzlich zu einer ausgewogenen Zusammenstellung eines Wertpapierdepots, und ich rate hier nicht Dr. Online zu fragen, sondern immer eine persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen.
Haben „grüne“, also nachhaltige Geldanlagen denn auch eine vernünftige Rendite?
Grundsätzlich: Der richtige Einstiegszeitpunkt ist immer „Jetzt!“. An der Börse wird nicht geklingelt. Abwarten wurde langfristig noch nie belohnt. Es kommt darauf an, in was ich investiere, welche Strategie ich verfolge. Dabei spielen auch meine Risikobereitschaft und mein eigener Anlagehorizont, das bedeutet der geplante Zeitraum der Geldanlage, eine wesentliche Rolle. Auf jeden Fall sollte die Rendite derzeit wenigstens der aktuellen Inflationsrate entsprechen. Für eine sinnvolle Rendite gibt es sicher eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Hast du noch einen Geheimtipp für unsere Leser?
Im Informationszeitalter ist nichts mehr geheim. Jeder Trend ist weltweit transparent. Aber man kann sich mit den Fragen unserer Zeit beschäftigen: Energiegewinnung, Wasserstofftechnik, pharmazeutische und medizinische Forschung. Hier habe ich sicher Tipps – aber diese bedürfen aus rechtlichen Gründen einer Beratung und Dokumentation des Gespräches. Banken haben immer eigene Interessen und ziehen ihr eigenes Institutsprogramm durch, die Mitarbeiter haben entsprechende Vorgaben. Als Finanzmakler unterliege ich keinen Interessen eines Bankinstituts. Ich habe immer die Kundeninteressen als Aufgabe – und besonders die meiner Kunden aus der Community. Man darf mich gerne kontaktieren.
Unabhängiger Finanzmakler Holger Weber, Gustav-Seitz-Str. 4, Mannheim, holger@finanzweber.de, www.finanzweber.online