Foto: dgti/Prout At Work
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Petra Weitzel, erste Vorsitzende der dgti, auf der Konferenz
Diversity Management wird in Unternehmen seit Jahren zusehends thematisiert und wichtig genommen. Doch wie sieht der Alltag an bundesdeutschen Arbeitsplätzen für queere Menschen – insbesondere trans Personen – aus?
Das war Thema der ganztägigen Tagung „Trans* am Arbeitsplatz“, zu der Ende November die „Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit“ dgti zusammen mit PROUT AT WORK, der gemeinnützigen Stiftung für Vielfalt und Chancengleichheit im Arbeitsumfeld, Ende November in Frankfurt einluden. Die Veranstaltung richtete sich in erster Linie an Mitarbeitende und Führungskräfte im Personalmanagement sowie an Diversity- oder Gleichstellungsbeauftragte.
Mehrere Studien und Untersuchungen beschäftigen sich aktuell mit der Arbeitssituation queerer Menschen am Arbeitsplatz; sie wurden auf der Tagung vorgestellt. „Out im Office“ des Kölner Instituts für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung wird seit 2017 im Drei-Jahres-Turnus erhoben und fand in der neuesten Untersuchung aus dem Jahr 2023 heraus, dass 87% der trans-Befragten in mindestens einer Form Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt haben. Eine aktuell von der dgti in Auftrag gegebene Studie schlüsselt noch weiter auf: Die Hälfte der trans, inter- und nichtbinären bleiben eher verschlossen gegenüber Kolleg*innen und Vorgesetzten.
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Eine weitere Untersuchung von Lena Balk, die Strategien zur Integration von trans-, inter- und nichtbinären Menschen analysiert, offenbart und erklärt den Grund: tin Personen werden oft von Vorgesetzten oder auch Kolleg*innen ermutigt, ihre geschlechtliche Identität zu thematisieren, um ein inklusives Umfeld zu fördern. In vielen Fällen erfahren diese Personen dann aber Diskriminierung. Eine Lösungsmöglichkeit für die Spirale sieht Balk in der verstärkten Einbeziehung von tin Mitarbeitenden bei der Entwicklung von Transitionsleitfäden oder Kommunikationsstrategien. Neben Berichten aus verschiedenen an der Tagung teilnehmenden Unternehmen zur eigenen Strategien für mehr Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt am Arbeitsplatz wurden drei Workshops angeboten, zu Themen wie Transition und Selbstbestimmungsgesetz, Unternehmen als Safer Spaces sowie inklusive Sprache im Hinblick auf nicht-binäre Menschen.
„In der Realität stehen viele Unternehmen noch am Anfang, Diversität willkommen zu heißen“, resümiert Petra Weitzel, erste Vorsitzende der dgti. „Wir konnten bei unserer Tagung jedoch sichtlich einen Beitrag dazu leisten, dass die teilnehmenden Unternehmen das Thema geschlechtliche Vielfalt aufnehmen“.