
Foto: Salzgeber
Emily Dickinson gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Dichterinnen. Ihre lyrischen Werke, die Mitte bis Ende des 19. Jahrhinderts erschienen, werden heute als stilistische Vorwegnahme der Lyrik des 20. Jahrhunderts gesehen.
Die meisten ihrer Texte wurden posthum veröffentlicht: zu Lebzeiten hatten Verleger*innen davon abgeraten, da sie Emilys Stil als zu sperrig empfanden. Dass die Texte trotzdem erschienen, ist der Initiative von Emilys Schwester Lavinia zu verdanken. Sie sollte eigentlich dem Willen Emilys folgend den Nachlass verbrennen. Lavinia erkannte jedoch das Potenzial der Texte und engagierte sich für deren Veröffentlichung.
Und das ist nicht das einzig Mysteriöse in Emily Dickinsons Biografie:
Die Dichterin führte ein extrem zurückgezogenes Leben, verließ kaum das Haus und traf sich nur selten mit anderen Menschen. Erst heutige Untersuchungen der originalen Manuskripte und vor allem ihrer Briefe beweisen, dass die veröffentlichten Lyrikbände von den Verleger*innen zum Teil stark manipuliert wurden – zum Beispiel feurige Liebesbriefe an Emilys heimliche Liebe Susan Gilbert, die man einfach an einen fiktiven Mann umadressierte.
Trailer Wild Nights With Emily
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Basierend auf Emily Dickinsons rekonstruierten Briefen hat die Regisseurin Madeleine Olnek eine lustvolle Filmkomödie gedreht, die der wahren Emily Dickinson näher kommen möchte und die Lyrikerin nicht als menschenscheue Neurotikerin zeigt, sondern als quicklebendige Dichterin, die ihrer Zeit und vor allem der männlich dominierten Literaturwelt um Längen voraus war.
Der Film zeigt außerdem, wie eine lesbische Liebesgeschichte bewusst umgeschrieben wurde, um in ein hetero-normatives Narrativ zu passen.
7.11., Cinema Quadrat, K1 2, Mannheim, 19:30 Uhr, www.cinema-quadrat.de