Als die Redaktion wegen der orangen Blaumänner bei Chorsprecher Ulli anrief, war schnell klar, dass eine klassische Ankündigung der drei Konzerte im Ohnsorg Theater nicht ausreichen würde, um begreiflich zu machen, wie ernst der Spaß an der Arbeit ihnen ist, den Männern der Schola Cantorosa. Wir baten Ulli, ein wenig über die Entstehung von „Helden in Orange“ zu erzählen.
Karten solltet ihr übrigens unverzüglich auf ohnesorg.de oder schola-cantorosa.de ergattern. Es gab. sie zu Redaktionsschluss nur noch für den 13. August um 15:30 Uhr und die Abschlussvorstellung um 20 Uhr. Alle Tickets sind auch für die legendäre „Schola Dance Party“ im Foyer des Theaters gültig, die das erste Premierenwochenende seit gefühlt einer Ewigkeit gebührend abschließt.
Die Ewigkeit hieß „Corona“, was lateinisch je nach Kontext Kranz oder Krone, Zuschauerkreis oder auch Belagerungsring und Sperrlinie bedeuten kann. So präzise kann Sprache sein. Mehr nun aus der Feder von Ulli:
Der Chor in der Pandemie
Als die Pandemie im März 2020 losging war ich, wie so viele andere, gerade im Skiurlaub und wir mit Schola voll dabei, ein neues Programm zu entwerfen. Vier Songs zu unserer neuen farbenfrohen Revue, bis dato ohne Programmname, standen schon. Der Enthusiasmus, das Stück noch in diesem Jahr auf die Bühne zu bringen, war groß! Auch wollten wir noch auf Chorfreizeit fahren – welche dann aber am Vormittag des 13. März gecancelt wurde: Gefahren und Risiken unkalkulierbar!
Foto: Schola Cantorosa
Dann kam alles anders, die Geschwindigkeit der Zeit wurde gerade auch für Chöre fast auf 0 reduziert, und wir sahen uns auf einmal der digitalen Herausforderung des online Probens gegenüber. Wie wir rückblickend wissen, sollte dieser Zustand lange anhalten. Nun gut, wir probten online und wir produzierten auch einen „Wir bleiben zuhause - Clip“ mit dem Chor, indem wir alle unseren Stimmgruppen nach die eigene Stimme einsangen, es zu unserem „Techniker“ schickten, der daraus einen sehr emotionalen Clip bastelt. Irgendwie retteten wir uns über den Sommer, rein in den noch verschärfteren Herbst/Winter 2020/2021.
Unsere erste Online-Weihnachtsfeier stand ins Haus. Viel Kreatives war bei den vielen Sängern zuhause entstanden. Eingeschweißte Waffeln und Eierlikör wurden an jedes Mitglied verschickt, um etwas Weihnachtsfeierflair zu versprühen. Aber die Darbietungen waren eben digital, ohne wirklichen Kontakt miteinander. Ein paar Tage nach der besagten Weihnachtsfeier fiel auf, dass ein langjähriges Mitglied fehlte… nicht aufzufinden war. Die Ahnung wurde Gewissheit. Der erste schwer an Corona Erkrankte aus den eigenen Reihen lag schon einige Tage im künstlichen Koma auf der Intensivstation. Nach 12 langen Wochen des Hoffens und Bangens vieler Up an Downs, verstarb unser Chormitglied. Nur wenige Tage nach seinem 57. Geburtstag. Bang! Das war sehr krass und machte uns nochmal bewusst, wie gefährlich dieses neue Virus und somit auch unser aller Hobby, das Singen, ist. Trotzdem und gerade deshalb nahmen wir im Sommer ´21 die Arbeit an unserem neuen Stück wieder auf. Zunächst mit Stimmgruppenproben, also immer nur etwa 10 Sänger, dann irgendwann in einem riesigen Saal mit viel Abstand – aber mit allen zusammen. Es war nicht so wie früher. Man kam sich vor wie ein einzelner Sänger, die anderen waren schlecht zu hören, der Dirigent viel zu weit weg. Kurz – der Spaß am Singen blieb etwas auf der Strecke.
Ohne Sorge singen?
Aber jede Durststrecke endet irgendwann und wir rückten langsam wieder näher zusammen. Mit den Impfungen stieg die Hoffnung auf ein wieder völlig normales gemeinsames Singen. Sicher waren wir einer der ersten Chöre, der sobald es möglich war, eine Impfquote von 100% hatte. Trotzdem war es für unser immer noch namenloses neues Stück noch nicht das Jahr der Erstaufführung, denn trotz aller Anstrengungen folgten im nächsten Winter wieder die nächsten Einschränkungen. Wieder Online-Treffen, wieder Stimmgruppenproben. Aber aufgeben kam nicht in Frage. Weitermachen. Und die Erste Chorfreizeit im letzten Herbst konnte, wenn auch mit Hindernissen, tatsächlich durchgeführt werden. Wir wurde belohnt. Unsere Mitgliederzahl stieg kurzfristig von 44 auf 50 singende Männer!
Foto: Schola Cantorosa
Großartig – ein gutes Signal für uns, weiter am Premierenauftritt zu arbeiten. Seit einigen Monaten proben wir nun wieder ganz normal und das Repertoire für die neue Show ist auf 13 Songs angewachsen. Bald ist es nun soweit. Unser Kreativteam arbeitet bis zur Erstaufführung mit Hochdruck an einer begeisternden, lauten und bunten Revue nach Schola Marnier.
Mit einer Chorstärke von aktuell 48 Sängern werden wir am 12. und am 13. August mit drei Vorstellungen das Ohnsorgtheater rocken. Auch wenn das genau eine Woche nach dem CSD ist, werden wir es uns nicht nehmen lassen, das Ganze mit der legendären mega SCHOLA Dance Party im Foyer des Ohnsorg zu garnieren! *Ulrich Müller