Feierlaune im karibischen Inselstaat. Nach einem Gerichtsurteil im Dezember 2022 steht der Ehe für alle nichts mehr im Weg. Dabei gilt Curaçao seit vielen Jahren bereits als das wohl LGBTIQ*-freundlichste Reiseziel der Region.
Foto: Dirk Baumgartl
Curacao
Zehn Jahre ist es her, dass auf Curaçao der erste Pride stattfand. Kein Wunder also, dass es während des Jubiläums Ende September 2022 besonders ausgelassen gefeiert wurde – unter anderem mit Dragqueens in Willemstads neuster queerer Bar Gaze. Auf dem Programm des einwöchigen Events standen außerdem Poolpartys, Diskussionsrunden, Kulturveranstaltungen wie eine Kinonacht, Ausstellungen und eine „Night of Expressions“ mit Poesie und Performances. Neben der NaviGAYtion Sea Parade mit einem Katamaran entlang der Küste gehörte der Pride Walk über die in der Hauptstadt Willemstad gelegene Königin-Emma-Brücke und durch die Altstadt zu den Höhepunkten des Curaçao Pride. Der Hauptforderung des Pride, auf den niederländischen Antillen endlich die Ehe für alle einzuführen, wurde nur kurze Zeit später dank eines Gerichtsbeschlusses stattgegeben. Während entsprechende Gesetzesinitiativen über Jahre im Parlament des Inselstaates hängen blieben, fiel im Dezember ein Urteil, dass eine Definition der Ehe nur zwischen Mann und Frau den Antidiskriminierungsregeln widerspreche. Das Urteil ist nicht nur für Curaçao, sondern auch die Karibikinseln Aruba, Sint Maarten, Bonaire, Sint Eustatius und Saba bindend.
Foto: Dirk Baumgartl
Curacao
Teilnehmer des Curacao Pride 2022
Niederländisches Erbe
Dass Curaçao ein Teil des Königreichs der Niederlande ist, bleibt dem Besucher nicht lange verborgen. Nicht nur, dass man auf der Insel Niederländisch spricht, auch die Architektur der Altstadt von Willemstad erinnert mit ihren schmalen Häuserfronten und geschwungenen Giebeln sofort an Amsterdam – aber in bunt. Besonders farbenfroh geht es im Stadtteil Otrabanda zu. Zahlreiche Street-Art-Künstler haben das ehemalige Arbeiter- und Armenviertel in eine große Open-Air-Galerie verwandelt, viele historische Gebäude des 1707 auf der gegenüberliegenden Seite der Altstadt („Punda“) an der St.-Anna-Bucht gegründeten Viertels wurden liebevoll restauriert. Seit 1997 steht Otrabanda gemeinsam mit Punda auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Neben zahlreichen Restaurants, kleinen Boutiquen und Bed & Breakfasts findet man hier unter anderem das Kura Hulanda Museum, das sich mit der Geschichte der Sklaverei in der Region befasst. Kulinarische Abenteurer können gleich nebenan bei Lionfish Caribbean einen zur Plage gewordenen Riffbewohner verspeisen: Feuerfische, die hier als Ceviche, gebraten oder frittiert auf der Karte stehen und deren Flossen als Schmuck verarbeitet werden.
Foto: Dirk Baumgartl
Cuaraco
Stadtteil Otrabanda
Wasserwelten
Wer Fische, Meeresschildkröten und andere Meeresbewohner lieber lebendig entdecken möchte, sollte sich unter Wasser begeben. Vom klassischen Schnorchelausflug über Tauchexpeditionen bis zu Touren mit einem Seabob, mit dem man effektiv durchs Wasser gleitet, reicht das Angebot. Mit seinem Unternehmen Bearded Butlers setzt der ausgebildete Dive Master Andy auf individuelle Erlebnisse mit maximal vier Personen. Eines seiner bevorzugten Reviere sind die Gewässer vor dem Tugboat Beach, in denen ein auch für Schnorchler leicht zugängliches Schiffswrack liegt, um das sich bunte Fischschwärme tummeln. Wer Meeresschildkröten beobachten möchte, tut dies am besten an der Playa Piscador mit einem Seabob, um den oft zahlreichen Schnorchlern in direkter Strandnähe zu entkommen. Wer sich lieber am Strand selbst aufhält, hat in Curaçao die Qual der Wahl. Während die meisten Naturstrände an kleinen Buchten im Nordwesten der Insel liegen, findet man an dem am Südrand von Willemstad gelegenen Mambo Beach einen beliebten Beach Club mit Bars, Restaurants und separatem Pool unter Palmen. Karibik pur.
www.beardedbutlers.com
Curacao
Unter Wasser mit Bearded Butlers
INFO
ANREISE
Die niederländische Fluggesellschaft KLM fliegt täglich ab zahlreichen deutschen Städten (darunter Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Düsseldorf) über ihr Drehkreuz Amsterdam nach Curaçao mit einer Boeing 777 und Sitzen in Business, Economy Comfort und Economy Class. www.klm.de
Foto: klm.com
KLM
HOTEL
Am Rande von Willemstads Altstadt im trendigen Viertel Pietermaii gelegen, ist das LGBTIQ*-freundliche Avila Beach Hotel ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge rund um die Insel. An seinen zwei von Palmen gesäumten Privatstränden lässt sich nach Inseltouren prima entspannen. www.avilabeachhotel.com
TIPP
Mit seinem Unternehmen Bearded Butlers bietet der ausgebildete Divemaster Andy Touren durch die Unterwasserwelt Curaçaos an – sei es mit Schnorchel, Taucherausrüstung oder Seabob. Zu sehen gibt es neben tropischen Fischen und bunten Korallen auch Schiffswracks und Meeresschildkröten. www.beardedbutlers.com