#STOFFTRÄUME • CALVIN KLEIN – MANN, MARKE, MYTHOS

Und ganz viel Glück. Bevor der Sohn ungarischer Einwanderer zum Modegott avancierte, schien sein Wedergang sich nicht von dem anderer junger Studenten zu unterscheiden, die wie er den Traum hatten, als Designer das große Geld zu machen. Schon als Kind war er inspiriert von der Arbeit seiner Großmutter, die sich als Schneiderin verdingte. Am Fashion Institute of Technology in New York lernte er sein Handwerk zu perfektionieren. Nach seinem Abschluss 1968 war es seine Sandkastenbekanntschaft Barry Schwartz, der ihn bei der Produktion seiner ersten Kollektion – damals eine Reihe von Kleidern und Mänteln – finanziell unterstützte. Will man der Legende Glauben schenken, war es reiner Zufall, dass Klein seine ersten Arbeiten überhaupt an die Frau brachte. Eine Einkäuferin des New Yorker Bekleidungsgeschäftes Bonwit Teller soll sich in der Etage vertan und in den Showroom des jungen Designers verirrt haben. Dort angekommen zeigte sie sich von der Kollektion so angetan, dass sie ihm einen Auftrag über 50.000 US Dollar erteilte. Ein Jahr später waren seine Designs auf dem Cover der Vogue zu sehen. Zu verdanken hatte Klein diesen Image-Boost Nicolas de Grunzburg, der ein Fan von Kleins Entwürfen war und seinen Namen schon zuvor an die Ohren der New Yorker Modeszene trug. Der globale Siegeszug der Marke und des Mannes Calvin Klein begann allerdings erst mit dem Launch seiner berühmten Jeans-Kollektion und dem Start der heute kultigen Plakatkampagnen.

Noch lange bevor sich „Marky“ Mark Wahlberg – Supermodel, Schauspieler, Kurzzeitrapper und heute: Familienvater – beherzt in den Schritt griff, sorgte Kleins Marketingstrategie für Aufsehen, nicht nur für Verständnis, aber immer für steigende Verkaufszahlen. 1984 posierte Schauspielerin Brooke Shields nackt vor einem Pappherz, drei Jahre später versammelte Klein eine Gruppe nackter Männer und Frauen auf einem Steinpodest, sich in der Sonne zu aalen. 1991 zeigte eine Werbung für die Jeans-Kollektion des Labels ganz viel Haut unter der Dusche und nur äußerst wenig Jeansstoff.

Der jüngste Coup des mittlerweile an Phillips Van Heusen verkauften Unternehmens, ist die Hashtag-Kampagne „#mycalvins“, für die Teenie-Sänger und Skandalnudel Justin Bieber verpflichtet wurde.

Übrigens: Die heute aus Schlafzimmern nicht mehr wegzudenkenden Boxer Briefs – ein Hybrid aus Briefs und Boxershorts – stammt gar nicht aus der Feder von Calvin Klein selbst. John Varvatos, der mittlerweile selbst zu den einflussreichsten amerikanischen Designern zählt, brachte den neuen Schnitt auf den Weg. Wahlberg machte ihn zum Kult. /// Felix Just

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Foto: Calvin Klein

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