KOMMENTAR – PRO, RIK & CSD

Die Aufregung war groß, als wir Freitagmorgen an dieser Stelle (also unter dieser URL) ein Gespräch zwischen dem langjährigen KLuST-Vorstand Markus Danuser und Michael Gabel von der rechtspopulistischen Pro Köln veröffentlichten. Darf man das? Sollte man, auch wenn kritisch, überhaupt mit Rechtspopulisten diskutieren? Wir fanden ja, denn immerhin zerlegte sich Gabel im Interview selbst. Nicht nur, dass er seine Partei als Opfer stilisierte und sich gar mit Bürgerrechtler Harvey Milk verglich, nein, er rühmte sich auch, mit der Bewerbungsaktion „islamistische Homophobie“ zum Thema gemacht zu haben. Klar ist das ein Thema, aber Lösungen hat diese Partei nicht zu bieten. Im Gegenteil, es wurden lieber Ressentiments bemüht. Das machte schon das Gespräch deutlich, vielmehr dann aber noch die Pressemeldung, die Pro Köln am späten Vormittag verbreitete.

Zum Hintergrund sei erklärt, dass rik hier einen Lösungsansatz für die bis zur Neuanmeldung der CSD-Parade festgefahrene Situation im Streit um Pro Köln vorzeigen konnte. Wir fanden, lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Pro hat seine fünf Minuten Aufmerksamkeit bekommen, ist aber seiner erpresserischen Macht der schwebenden CSD-Teilnahme beraubt gewesen und hat zudem noch die geballte Meinungsmaschinerie der schwullesbischen Szene gegen sich gehabt, die die im Streitgespräch vorgebrachten Thesen vollends enttarnten. Nun ist diese Motivation durch die Umanmeldung der CSD-Demo durch KLuST hinfällig und damit auch der Grund für rik, den Thesen von Pro weiter Raum zu bieten.

Was bleibt? Die Erkenntnis, dass auch im Regenbogenland offenbar erfolgreich im braunen Sumpf gefischt werden kann – überrascht mussten wir neben sinnlosen, beleidigenden Ausfällen von üblichen Verdächtigen auch erschreckend viele positive und damit demokratisch zweifelhafte Kommentare „zur Sache“ löschen. Die gemäßigten Kommentare finden sich weiter unter dieser URL und zeigen deutlich:

Die Szene sollte sich in den kommenden Wochen und Monaten sehr gut überlegen, wie sie mit den gewonnen Erkenntnissen umgeht. Der Kampf gegen Rechts kann nicht durch Redeverbote gewonnen werden, sondern nur durch gute Argumente – Totschweigen heißt Menschen alleine lassen und sie in die Arme genau derer zu treiben, die sie scheinbar verstehend ausbreiten. •Christian Knuth

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