#Liebe • Schwule Hochzeiten auf Eis und ganz heiß

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Heiraten an ungewöhnlichen Orten scheint Trend zu sein. Manch einer begibt sich dafür auf explosives Terrain, andere hauchen sich das Ja-Wort eiskalt entgegen, wie zuletzt im Britischen Antarktis-Territorium, wo zum ersten Mal ein homosexuelles Paar geheiratet hat.

Kapitän Will Whatley vermählte die beiden Stewards an Bord des Polarforschungsschiffs RRS Sir David Attenborough, das sich gerade auf seiner Jungfernfahrt in der Antarktis befindet. Wie das britische Polarforschungsprogramm British Antarctic Survey mitteilte, war es die zweite Hochzeit im Britischen Antarktis-Territorium seit einer Gesetzesänderung 2016, mit der auch gleichgeschlechtliche Ehen anerkannt wurden.

„Wir sind beide sehr stolz darauf, die erste gleichgeschlechtliche Ehe im Britischen Antarktis-Territorium zu sein. BAS ist ein so einladender und akzeptierender Arbeitgeber, und wir fühlen uns sehr glücklich, in einer so unglaublichen Gemeinschaft und an einem so unglaublichen Ort zusammen leben und arbeiten zu können“,

sagte Eric Bourne, der klassisch im Anzug zur Vermählung erschien. Sein Ehemann Stephen ließ es sich nicht nehmen, im Kilt im Schnee zu stehen. Die 30 Crew-Mitglieder des Forschungsschiffs wohnten der Zeremonie vor Eisbergen bei, anschließend schritt das Paar durch ein Ehrenspalier, als Hochzeitskutsche diente ein Schneemobil. Wenn das Schiff am 8. Mai zu seinem letzten Anlauf zurückkehrt, soll es einen festlichen Hochzeitsempfang mit allen Mitarbeiter*innen der Rothera Research Station geben.

Eric und Stephen sind erfahrene Seefahrer, die die letzten zwei Jahrzehnte damit verbracht haben, die Welt gemeinsam an Bord verschiedener Schiffe zu bereisen. Eric arbeitet seit drei Jahren für BAS. Als Stephen letztes Jahr der Schiffsbesatzung beitrat, beschlossen die beiden zu heiraten. „Wir sind seit 20 Jahren liiert, und der gemeinsame Aufenthalt in der Antarktis fühlte sich für uns wie der perfekte Ort an, um endlich den Bund fürs Leben zu schließen“, sagte Stephen Carpenter: „Wir haben sogar die Koordinaten des Hochzeitsortes in unsere Ringe eingravieren lassen.“

Das Vereinigte Königreich reklamiert seit etwa einem Jahrhundert einen großen Teil der Antarktis als britisches Überseegebiet für sich. Dies wird international aber nicht anerkannt. Der größte Teil des Britischen Antarktis-Territoriums unterliegt konkurrierenden Ansprüchen von Argentinien und Chile.

Volcano wedding

Wer es lieber etwas ‚heißer‘ mag, dem sei Island ans Herz gelegt. Das Land ist ein geothermischer Hotspot und verfügt über rund 30 aktive Vulkansysteme. Als im Februar 2021 ein sogenannter „ruhiger“ Ausbruch auf der Halbinsel Reykjanes Schlagzeilen machte, nutzten die beiden Isländer Sumarliði und Jónsi die Gelegenheit, vor der spektakulären Kulisse des Vulkans zu heiraten.

Sumarliði und Jónsi trafen sich 2015 nach einem Match auf Tinder. Es war Liebe auf den ersten Blick. 2017 machte Jónsi machte Sumarliði einen Heiratsantrag. Nachdem sie ihre Hochzeit wegen der Covid-19-Pandemie verschieben mussten, erschien ihnen Fagradalsfjall als der perfekte Ort für eine Hochzeit. „Die ganze Idee kam in letzter Minute, wir hatten dann nur vier Tage Zeit, Anzüge zu finden, unsere Ringe zu polieren, Sumarliðis Haare schneiden zu lassen und uns mit Árni, dem Hochzeitsoffizier, zu treffen“, erzählte das Paar dem Magazin Queerty. Schlussendlich sei alles mehr als perfekt gewesen, „ein Tag, den wir nie vergessen werden“, sagte Sumarliði.

Birna Hrönn Björnsdóttir vom Hochzeitsveranstalter Pink Iceland teilte der BBC mit, dass die Location wegen der vulkanischen Gase bis kurz vor der Hochzeit nicht feststand. „Wir waren uns bewusst, dass es nicht in unserer Verantwortung liegt. Mutter Natur ist verantwortlich. Eine der Sicherheitsmaßnahmen bestand also darin, immer eine Art Gasmessung bei uns zu haben.“

Wenngleich der Vulkanausbruch am Fagradalsfjall seit Dezember 2021 offiziell als beendet gilt, besteht eine erhebliche Chance auf einen weiteren Ausbruch in Reykjanes. Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson glaubt, dass es innerhalb eines Jahres zu weiteren Schwarmbeben kommen könnte. Aber auch ohne Lavaströme bietet das Land eine ungewöhnliche und wunderschöne Kulisse.


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