Radsport: Testosteron-Höchstwert für trans Athletinnen halbiert

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Die Union Cycliste Internationale (UCI) erklärte am 16. Juni, die Übergangsfrist für Testosteronwerte bei trans Athletinnen von 12 auf 24 Monate zu erhöhen und den zulässigen Höchstwert an Testosteron um die Hälfte zu senken. 

Neueste wissenschaftliche Studien zeigen deutlich, „dass die Rückkehr der Marker der Ausdauerleistungsfähigkeit auf das ‚weibliche Niveau‘ innerhalb von sechs bis acht Monaten bei niedrigem Testosteronspiegel im Blut eintritt, während die erwarteten Anpassungen bei Muskelmasse und Muskelkraft viel länger dauern (entsprechend einer aktuellen Studie mindestens zwei Jahre)“, heißt es in einer Pressemitteilung des internationalen Radsport-Dachverbands Union Cycliste Internationale (UCI).

„Angesichts der wichtigen Rolle, die Muskelkraft und Kraft bei der Radsportleistung spielen, hat die UCI beschlossen, die Übergangszeit bei niedrigem Testosteron von 12 auf 24 Monate zu verlängern.“ 

Die Änderungen treten ab dem 1. Juli in Kraft. Sodann beträgt der maximal zulässige Plasma-Testosteronspiegel 2,5 nmol/L (derzeit 5 nmol/L). Der Wert entspreche dem maximalen Testosteronspiegel, der bei 99,99 Prozent der weiblichen Bevölkerung gefunden wird.

Regeländerung nach Boykottdrohungen

Wie The Guardian berichtete, wurde die vorherige Richtlinie überprüft, nachdem sie von der britischen Fahrerin Emily Bridges, einer der bekanntesten Radsportlerinnen, darauf aufmerksam gemacht worden war. Bridges, die letztes Jahr mit einer Hormontherapie begann, wurde von der UCI aufgrund von Boykottdrohungen anderer Fahrerinnen von der Teilnahme an den nationalen Omnium-Meisterschaften im April ausgeschlossen. Bis 2023 wird sie nicht an Frauenrennen teilnehmen können.

Die 21-Jährige hatte die Anforderungen rechtzeitig erfüllt, um in Derby Rennen zu fahren, aber die UCI gewährte ihr keinen Lizenzwechsel. Laut Bridges eine ungerechte Entscheidung. Es sei falsch zu glauben, dass sie einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrentinnen hätte. „Es laufen Studien für Transfrauen im Sport. Ich mache eine Hormonersatztherapie und der Leistungsabfall, den ich gesehen habe, ist massiv. Ich habe keinen Vorteil gegenüber meinen Konkurrenten und ich habe Daten, die das belegen.“

„Ich verstehe, wie Sie zu dieser Schlussfolgerung gekommen sind, denn viele Menschen betrachten Transfrauen immer noch als Männer mit männlicher Anatomie und Physiologie“, sagte sie am 15. Juni in einem Interview mit dem Magazin DIVA (nachzuhören im Podcast podDIVA). „Aber die Hormonersatztherapie hat eine so massive Wirkung. Der aerobe Leistungsunterschied ist nach etwa vier Monaten verschwunden“.

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