Big Brother auf Schwulenjagd?

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Zeig mir dein Gesicht und ich sage dir ob du schwul bist. Mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 91 Prozent schafft das eine Gesichtserkennungssoftware, die Forscher an der Stanford University weiterentwickelt haben.

Grafik: Gerd Altmann / CC0 / Public Domain

Ziel von Professor Michal Kosinski und Student Yilun Wang war es bei der Entwicklung allerdings gar nicht, ein marktreifes Programm für derlei Überwachungshorror zu entwickeln, sondern vor den Missbrauchsmöglichkeiten vorhandener Software zu warnen:

„Wir haben kein Werkzeug gebaut, um in die Privatsphäre von Menschen einzudringen. Wir haben existierende Technologien studiert, die bereits von Unternehmen und Regierungen genutzt werden, um zu sehen, ob sie ein Risiko für die Privatsphäre von queeren Individuen darstellen. Es hat uns zutiefst erschreckt, das bestätigt zu finden."

Ergebnisse tatsächlich beängstigend

Die Forscher fütterten ein Gesichtserkennungsprogramm, welches im Handel erhältlich ist und eingesetzt wird mit 35.000 Fotos aus Dating-Seiten und fügten die sexuellen Präferenzen hinzu. So „angelernt“ schaffte die Software es bei Vorlage nur eines Fotos bei Männern mit 81 Prozent Trefferquote Schwule herauszufiltern, bei Lesben mit 74 Prozent Wahrscheinlichkeit. Erhöhte man die zur Verfügung gestellten Fotos auf fünf, erhöhte sich die Quote auf 91 bzw. 83 Prozent.

Deutliche Warnung

Kosinski warnte so auch davor, dass die Sicherheit von Minderheiten in Zukunft nicht mehr von Dingen wie Privatsphäre abhängig sein würde:

Soll eine post-private Welt sicherer und freundlicher sein, muss sie von gut ausgebildeten Menschen bewohnt werden, die radikal intolerant gegenüber Intoleranz sind."

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