Ernüchternd: Umfrage zu LGBTIQ* und Arbeitswelt

Während sich Unternehmen in Social Media und auf den CSDs divers präsentieren, kündigte mehr als jeder fünfte der Befragten schon einmal wegen Diskriminierung.

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Diskriminierung am Arbeitsplatz wegen der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität ist einer Umfrage zufolge in Deutschland immer noch keine Seltenheit.

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22 Prozent der Umfrageteilnehmer, die sich als LGBTIQ* identifizieren, gaben an, aufgrund von diskriminierenden Vorfällen bereits einmal ihren Job gekündigt zu haben, wie die Jobplattform Indeed am Mittwoch erklärte. Gleichzeitig ziehen die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen daraus offenbar nur selten Konsequenzen. Das Meinungsforschungsinstitut Yougov hat laut Indeed für die Umfrage 1031 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen befragt, die sich der LGBTIQ*-Community zurechnen (Link zur Downloadseite des Reports). 57 Prozent von ihnen gaben an, deshalb bereits diskriminierende Erfahrungen am Arbeitsplatz gemacht zu haben, zehn Prozent fühlen sich häufig diskriminiert. Trans Frauen erleben demnach überdurchschnittlich oft Diskriminierungen (87 Prozent). Auch 58 Prozent der trans Männer machten diese Angabe. Abfällige Kommentare oder Witze beklagte mehr als die Hälfte aller Befragten, außerdem stieß jeder oder jede Dritte auf „Ignoranz und Unverständnis“. Fast ebenso häufig sind Klagen über Benachteiligungen in der Karriere wegen der Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung.

Unternehmen zu zaghaft  

Der Untersuchung zufolge haben diskriminierende Vorfälle zunächst häufig keine Folgen. 28 Prozent der Unternehmen spielen die Situation im Fall einer Meldung herunter oder reagiert gar nicht erst darauf, wie aus der Befragung hervorgeht. In 39 Prozent der gemeldeten Fälle folgt eine informelle Reaktion des Arbeitgebers, bei 18 Prozent eine offizielle Untersuchung.

Jüngere selbstbewusster

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Die Betroffenen ziehen hingegen immer häufiger Konsequenzen: 22 Prozent haben aufgrund von Diskriminierungen mindestens schon einmal ihren Job gekündigt, und dieser Anteil ist bei den jüngeren Beschäftigten am höchsten. „Die junge Generation von Beschäftigten ist weniger bereit, sich mit toxischen Strukturen abzufinden“, erklärte Frank Hensgens, Geschäftsführer bei Indeed für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Wer als modernes Unternehmen dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen will, muss ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich auch LGBTIQ+ wertgeschätzt fühlen.“ *AFP/pe/mt

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