Wilhelm Wieben gestorben

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Foto: Udo Grimberg / by-sa-3.0 de, CC BY-SA 3.0 / wikimedia


Wilhelm Wieben war neben Dagmar Berghoff, mit der er zeitlebens eng befreundet war, einer der beliebtesten Tagesschau-Sprecher. Jetzt ist er im Alter von 84 verstorben. 1995 outete ihn die Volksschauspielerin Inge Meysel mit seinem Einverständnis.

Der NDR, der die Tagesschau für die ARD produziert, teilte die Meldung über den Tod des ehemaligen Anchormanns ihrer Hauptnachrichtensendung über ihre „Social Media"-Kanäle. Wieben moderierte die 20-Uhr-Sendung von 1974 bis 1998.

Homosexualität nicht aktiv versteckt

Offiziell hatte sich Wilhelm Wieben bis 1995 nie zu seiner Sexualität geäußert. Als die „Mutter der Nation“ Inge Meysel dem Stern ein Interview gab und zum Thema Homosexualität sagte, sie habe eigentlich „nur schwule Freunde. Ich verreise zum Beispiel gerne mit Wilhelm Wieben", reagierte er gelassen und erklärte, die Interviewpassage freigegegeben zu haben.

In späteren Interviews, die er erst in seinem Ruhestand in den Nullerjahren dieses Jahrtausends gab, sprach Wieben dann offen darüber, dass er immer unter den Nachwirkungen der Homosexuellenverfolgung des Paragrafen 175 gelittten habe: „Es gab niemanden, dem ich mich anvertrauen konnte." Dennoch habe er kein Verständnis dafür, dass es heute noch Schwule gebe, die sich verstecken.

„In einer anerkannten gesellschaftlichen Position habe ich auch eine Verpflichtung und kann andere ermutigen." (Wilhelm Wieben im Magazin Stern)

Wilhelm Wieben wird auch der Hamburger Kulturszene schmerzlich fehlen. Seine gemeinsamen Besuche mit Ex-Tagesschaukollegin Dagmar Berghoff von Premieren, zum Beispiel des Schmidt Theaters, sind legendär.


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