„Echt? Du wirkst gar nicht schwul!“

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Foto: M. Rädel

Hand aufs Herz: Viele von uns sind (leider) immer noch erleichtert, wenn sie hören, dass man ja nie darauf gekommen wäre, dass sie schwul sind. Heteronormative Stereotypen beherrschen eben auch noch unsere Köpfe. Wir wollen immer noch möglichst „normal“ und nicht „schrill“ sein. Um es eigentlich wem recht zu machen?

Den Mitmenschen, die uns nicht in der Öffentlichkeit küssen sehen wollen, den Menschen, die unsere natürliche Veranlagung als unnatürlich empfinden, den Wesen, die aus dem Zusammenhang gerissene Zitate religiöser Schriften wie Gewehrkugeln aufs Selbstwertgefühl feuern.

Bild: Julius Thesing

Und auch innerhalb der Community geizt man nicht mit allen Arten von Shaming. „Ich bin ja nicht so tuntig wie der, oder?“, „Oje, muss der hier so rumkreischen?“, „Wer von euch beiden ist denn die Frau?“ und „Scheiße, da kommt xy, der ist mir echt zu peinlich tagsüber“ ...  

Bild: Julius Thesing

Natürlich kann man die Stimme eines Gesprächspartners als zu laut empfinden, das Parfüm zu aufdringlich, die Klamotten abscheulich. ABER der Grund, dass andere einen mit dem/der sehen, darf nicht der Grund für Ablehnung sein. Jeder ist schön und perfekt, so wie er/sie eben ist.

Julius Thesing nimmt sich in seinem Buch „You don’t look gay – eine Auseinandersetzung mit homophober Diskriminierung“ solcher Situationen ganz wunderbar illustriert an. Denn Homophobie – und andere Arten von Diskriminierung! – versteckt sich in der Umgangssprache, im Alltag hinter auch unbedachten Fragen. Ist einem das Muster zu schwul? Macht man sich hier zum Bimbo? Nervt die Tucke? – Das Buch liefert dir Bilder und vor allem informative Texte voller Fakten. Ein Buch, das helfen kann, sich weiterzuentwickeln.

Unser Alltag ist voller Diskriminierung – die gilt es Schritt für Schritt abzubauen. Und nein, niemand will an die ach so wichtigen Traditionen, aber Schlechtes ist eben schlecht und muss weg. Egal, ob es sich um Wörter wie Negerkuss oder Schwuchtel handelt. Und nicht alles, was Désirée Nick oder Herr Nuhr, früher auch mal Herr Kalkofe und „Little Britain“, posten und äußern, ist immer nur lustig und Parodie. Kunst kann auch verletzen. Aber es scheinen sich ja alle zum Guten zu verändern.

Julius Thesing „You don't look gay – eine Auseinandersetzung mit homophober Diskriminierung“, www.bohem-verlag.de

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