William Shakespeare auf Instagram

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Foto: Robbie Wilhelm / www.robbiewilhelm.com

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Der Dichter William Shakespeare veröffentlichte Anfang des 17. Jahrhunderts eine Fülle an Gedichten und Sonetten zu Themen wie Liebe, Lust, Begierde, Untreue, Verrat, Altern und Vergänglichkeit. Der Berliner Künstler Mark Wartenberg präsentiert diese regelmäßig auf Instagram. Ein schwuler Sommernachtstraum auf Social Media? Auf jeden Fall Kunst, die wir dir näherbringen wollen.

Bild: Chandos-Porträt, 1610

Was fasziniert dich an der Kunst von Shakespeare? Seine einfallsreiche Breite, Tiefe und Verspieltheit. Wie er Widersprüche und Nuancen scheinbar liebt und dennoch sehr dramatisch, albern und manieriert ist. Seine forsche Art, neue Bilder zu schaffen, gegen Regeln zu verstoßen und trotzdem einer gründlichen Logik zu folgen. Und ich liebe die Kadenz seiner Lyrik: wie sie quecksilbrige Variationen in Gedanken und Emotionen erzeugt.

Und an der Person? Über Shakespeare weiß man bekanntermaßen wenig, weshalb ich ihn vielleicht auch so faszinierend finde; dass jemand, der in einer von unserer so unterschiedlichen Welt lebte (England in der Renaissance), Verse schrieb, die noch heute unglaublich lebendig sind.

Wieviel Shakespeare steckt in dir? Letztendlich nicht viel, aber hoffentlich genug, um dabei mitzuwirken, seine Lyrik wieder durchs Schauspiel zu beleben.

Und worüber freust du dich gerade? Über den Sommer in Frankreich und Berlin, demnächst stattfindende Auftritte im Restaurant La Cocotte in Berlin-Schöneberg und bei der Wintergala in Zürich, ein Filmprojekt im September, und ein neues Musical, das im Oktober in Berlin und London in Workshops präsentiert wird.

*Interview: Michael Rädel

Über William Shakespeare: Der 1564 geborene queere Dramatiker, Lyriker und Schauspieler schuf Werke für die Ewigkeit: „Hamlet“, „Romeo und Julia“, „Othello“ oder auch „Der Widerspenstigen Zähmung“ und „Ein Sommernachtstraum“. Historiker und Literaturwissenschaftlicher sind sich uneinig, ob der 1616 verstorbene William Shakespeare in seinem 18. Sonett tatsächlich einen Mann mit einem lauen Sommertag vergleicht. Es ist allerdings mehr als wahrscheinlich, und Hinweise auf gleichgeschlechtliche Liebe finden sich in vielen weiteren seiner Arbeiten. Sie lassen vermuten, dass Shakespeare zumindest bisexuell war. Für seine Ehe mit Anne Hathaway interessierte sich der Schriftsteller nicht. Man kann über seine sexuellen Vorlieben spekulieren, aber dass Shakespeare enge Freundschaften mit Männern pflegte, ist nicht von der Hand zu weisen.


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