INTERVIEW: Thomas Hanisch & Lady Gaga

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Foto: Universal Music

Thomas Hanisch schaffte einst den ganz großen popkulturellen Wurf, als Lady Gaga seine Mode trug, die Bilder entwickelten sich zum Hit im Internet! Ein unerwarteter Ritterschlag für den ehemaligen ESMOD-Modestudenten, der mit der Mode seines Labels Immortal schon länger die Avantgardisten der Metropolen begeistert. 



Wie kommt Frau Gaga dazu, deine Mode zu tragen?


Ich wurde von einer Stylistin auf Facebook angeschrieben, mein Privatprofil. Sie bat – auf Deutsch – um meine E-Mail-Adresse. Gleich drei Outfits wollte sie haben, die Antwort kam gleich zusammen mit

einem Vertrag. Jetzt erst wusste ich, um was es geht, ganz oben über der Verschwiegenheitsklausel stand: Lady Gaga. Der Vertrag wurde dann für mich übersetzt – ich unterschreibe nicht einfach so juristisches Fachenglisch aus den USA. (grinst)  Nach zwei, drei Tagen war alles durch. Dass Lady Gaga meinen Mantel an ihrem Geburtstag trägt war natürlich toll, wurde mir aber vorher nicht gesagt.



Was hälst du denn von ihr?


Zuerst war es einfach „Wow!“, sie hat mich anfangs wirklich beflügelt, Außergewöhnliches zu machen. Ich finde sie gut, ich bin auch längerfristig an einer Zusammenarbeit mit ihr interessiert, etwa, dass ich ihre Tour-Outfits für Deutschland designe.

Was passierte nachdem die Bilder im Netz waren?

Auf Facebook ist das natürlich explodiert, auch in der Szene, ich war danach feiern und wurde dauernd darauf angesprochen. Jetzt häufen sich die Freundschaftsanfragen ... Beruflich geht es langsamer los, so ein bis zwei Anfragen pro Woche. Aber ich bin wirklich froh, das war ein toller Start!

 

Was macht mehr Spaß: Männer- oder Frauenmode?

Bei meiner Abschlusskollektion für ESMOD habe ich mich auf Frauenmode spezialisiert, da ist man einfach freier. Ich mache aber Mode für beide Geschlechter. Ich habe einmal Mode für mich entworfen, daraus entstand dann eine kleine Kollektion – für mich war die Mode dann doch nichts, ich habe es lieber basic. (grinst)



Worauf achtest du besonders bei einem Entwurf? 


Meine Mode ist Avantgarde Couture. Unpraktisch! Ich frage mich, wie Lady Gaga sich darin bewegen konnte. Sie konnte nichts sehen, konnte kaum laufen. (lacht) Meine Entwürfe sind tragbare Skulpturen. Mich inspirierte der Film „Metropolis“ von 1927, die Mode zurzeit Queen Elizabeth I. und das System von Corsagen. Ich kann aber sehr gut damit leben, wenn meine Mode tragbarer wird. Ich arbeite gerade an einer Kollektion für die Mercedes-Benz Fashion Week F/W15, da wird es Mode zum Tragen geben und Show Pieces.

  

Wie ist der Modestandort Deutschland? 


Für mich genau richtig, hier falle ich auf, hier mach ich etwas, was heraussticht. In Deutschland kann ich mich frei entfalten.



*Interview: Michael Rädel  

www.instagram.com/thomashanisch

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