INTERVIEW: Mads Langer

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Foto: T. Ökvist

Seine im Frühling erschienene CD Behold erfreut noch immer die Hipster, was auch sicher an dem Hit You're Not Alone lag, seinem Akustikcover des 1996er-Erfolgs von Olive (Die Olive-Sängerin sang übrigens später bei und für Enigma). Bisher veröffentlichte der vor allem in Dänemark erfolgreiche Mads drei Studioalben und einige klasse Singles. Wie die so klingen, kannst du ganz bald live erleben, denn Mads ist in Deutschland auf kleiner Tournee!

MADS, DEINE NACHBARN DER DÄNISCHEN ROCKBAND DÚNÉ SIND NACH BERLIN GEZOGEN, DU HAST DICH FÜR LONDON ENTSCHIEDEN. WARS DAS WERT?

Definitiv. Es hat mir so viele Türen geöffnet. England ist das Herz der Musikindustrie, historisch betrachtet. Das hat mich angelockt, denn ich möchte mir Träume erfüllen und dazu gehört auch, nicht nur in Dänemark meine Platten zu veröffentlichen. Mein Album war Platte der Woche bei BBC Radio das ist unglaublich!

IN DEUTSCHLAND BESCHERTE DIR DIE COVERVERSION DES OLIVE-HITS YOU'RE NOT ALONE DEN GROSSEN DURCHBRUCH.

In England kennt kaum einer das Stück von mir. Auf dem Festland hat es mir Glück gebracht was lustig ist, denn so war es ja gar nicht geplant. Das Lied wurde zum Selbstläufer.

MIR GEFÄLLT DEINE NEUE SINGLE RIDING ELEVATORS. HAST DU JEMALS ALS LIFTBOY GEARBEITET?

Nur in dem dazugehörigen Musikvideo! Aber es gibt Parallelen mit dem Job als Künstler: Auch ich treffe jeden Tag viele Leute, man verbringt ein bisschen Zeit mit ihnen, aber sie kommen und gehen. Vermutlich habe ich dadurch mehr Menschenkenntnis gewonnen so wie der Liftboy im Video. Man versucht ja auch bei jeder Begegnung einzuschätzen, ob die Leute auf der guten oder schlechten Seite stehen.

HAST DU ANDERE TÄTIGKEITEN AUSGEÜBT VOR DER MUSIK?

Nein, ich hatte nie einen richtigen Job. Ich bin von zu Hause ausgezogen, habe bei meiner Bank vorgesprochen und ihnen gesagt, dass ich ein Superstar werde. Ich bat sie, mir doch bitte etwas Geld zu geben, damit ich in Ruhe Songs schreiben kann. Das war verrückt, hat aber funktioniert.

WAS IST DENN DAS FÜR EINE TOLLE BANK?

Es ist eine Bank in meinem Geburtsort Skive, bei der ich schon seit Kindestagen ein Konto habe. Als ich weggezogen bin, habe ich es weitergeführt. Sie glaubten an mich, weil sie mich aus der lokalen Musikszene kannten. Deshalb konnte ich mich zu hundert Prozent aufs Songschreiben konzentrieren. Irgendwann kam dann der Plattenvertrag.

WELCHE MUSIKHELDEN HABEN DICH ZUR MUSIK INSPIRIERT?

In meiner Kindheit habe ich die Plattensammlung meines Vaters gehört. Von den Beatles über Black Sabbath bis zu Carol King war alles dabei. Mitte der Neunziger, als ich dann meine eigenen Platten kaufte, waren Radiohead, Jeff Buckley, Coldplay und Muse meine Lieblinge. Parallel dazu habe ich Jazz-Piano gelernt: Ich saß jeden Tag fünf Stunden hinter dem Klavier, um mir Hardcore-Bebop-Jazz-Musik draufzutun. Das war eine große Inspiration zu der Zeit.

MOMENTAN SIEHST DU MIT TOLLE UND LEDERJACKE ALLERDINGS EHER WIE EIN ROCKABILLY AUS!

(lacht) Das werte ich als Kompliment! Ich liebe diesen ganzen James-Dean-Vibe. Das ist super cool! Ich bin sowieso ein großer Fan von Mode. Das ist auch etwas, womit man gut spielen kann. Durch das viele Reisen bekomme ich die Möglichkeit, Mode in den verschiedensten Ecken der Welt auszuchecken das ist toll!

DESHALB HAST DU ALSO MIT DEM MODEDESIGNER KILIAN KERNER DAS LIED SOMEWHERE ELSE FÜR SEINE BERLINER MODENSCHAU KOMPONIERT?

Genau. Ich finde, er ist ein hervorragender Designer. Ich mag es, dass er sehr klassisch ist und gleichzeitig ein Rock n Roll-Feeling zum Ausdruck bringt. Das ist es, wie ich auch gesehen werden will. Ich trage gerne seine Mode in meinen Videos.

DU HAST IN EINEM INTERVIEW GESAGT: MEINE MUSIK IST SEHR EMOTIONAL, ABER ICH BIN EIN TOUGHER TYP! IM ERNST?

Haha, ich mache mich gerne über mich selbst lustig. Im Privatleben bin ich keine überemotionale Person oder ein Trauerkloß, der melancholisch durch die Welt geht. Ich bin auch kein Sturm und Drang-Typ. In der Musik kannst du dich ausdrücken, wie du es im normalen Leben nicht tun würdest. Viele Leute erwarten, dass ich deshalb ein Softie bin. Ich halte es für meine Pflicht, sie hiermit aufzuklären.

*Interview: Katja Schwemmers

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