Unconscious Honey im Interview

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Foto: Titanikbar

Foto: soundcloud.com/unconscioushoney

Deutschland hat einen vitalen musikalischen Underground, der international wegweisend ist in Sachen Elektro, Chill-out und Klubmusik. Ganz neu dabei ist Björn Trenker aka Unconscious Honey, der unlängst seinen Track „Sleepless“ präsentierte.

Die Idee sei es, „Unschärfen in Pop-Präzision zu übersetzen“. Für Björn „fühlt es sich an, als würde man ein staubiges Schmuckstück in einem überfüllten Keller finden und es sich zu eigen machen“. Inspiration kommt ihm zudem von so unterschiedlichen Quellen wie John Cassavetes Film „Eine Frau unter Einfluss“, Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker „2001: A Space Odyssey“ oder auch Tragisches aus seinem Privatleben ... Aber auch das Schöne! Denn sonst würde nicht so ein Track herauskommen, bei dem sein Mann (und Mitproduzent) Snax scherzend sogar etwas Betty Boo entdeckt – hm, da müssen wir nochmals genau hinhören. Hier ist das Interview.

Wie entsteht bei dir ein Lied?

Meist geht es mit den Lyrics los, dann kommen die Melodien. Musik hat mich schon immer fasziniert, ich hatte sogar schon eine Band – allerdings ohne Veröffentlichung – und hatte dafür schon Lieder geschrieben. Letztes Jahr kam ich wieder auf die Idee, etwas zu schaffen ... Meine Schwester erkrankte an Krebs und verstarb auch ... Ich hatte den Drang, eine Art Abschiedsbrief zu schreiben, zudem merkte ich auch, dass ich meine kreativen Impulse ernster nehmen will. Ich spiele kein Instrument, aber ich konnte alles – erst mal nur für mich – am Computer mit Softsynths umsetzen.

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Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Snax?

Als Partner hat er mich emotional unterstützt, an den Tracks selbst war er erst recht spät beteiligt. Ich habe das erst geheim gehalten, er ist ja auch Musiker, erfolgreich, da wartet man erst ab. Dann habe ich Paul (Snax, Anm. d. Red.) angesprochen, er ist ja vom Fach! Durch Snax habe ich gelernt, wie man als Produzent arbeitet, dann haben wir die Tracks zusammen beendet.

Mich erinnert deine Musik auch etwas an Kraftwerk.

Hm, ja, kann sein. Sie sind aber nicht meine erste Inspiration. (lacht) Aber durch Streaming kann man natürlich immer alles durchhören. Wenn ich an einem Song arbeite, suche ich meine Inspiration lieber in Gegensätzen oder Kontrasten, dann zum Beispiel bei Lil Kim. Am Vocoder reizt mich der androgyne Effekt.

Du seist keine Rampensau, hast du gesagt, wie setzt du deine Musik live um?

Eher durch eine Installation oder mit einem DJ … wobei ich sehr gerne tanze! Bewegung ist mir wichtig, etwa im Berghain bin ich ab und zu gerne.

*Interview: Michael Rädel

soundcloud.com/unconscioushoney/exploited-devotion

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