ALINA: „Die leisen Zwischentöne“

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Foto: Universal Music

Sicherlich bald ganz groß wird die stimmgewaltige Sängerin, die gerade mit ihrer ersten Soul-Pop-CD in deutscher Sprache an den Start geht: „Die Einzige“. Eines der Lieder des kommenden Albums entstand übrigens, weil ihr Bruder Liebeskummer wegen eines Mannes hatte ... Aufbauender Blues, hervorragend gesungen.Hier ist unser Interview mit ihr.

Wie kamst du denn zum Soul? Hast du Vorbilder?

Ich bin kein großer Freund von Genres, ich würde mich ja eher als bunt bezeichnen, ABER ich liebe den Blues und ja, auch den Soul. Geprägt haben mich die großen Divenstimmen der Neunzigerjahre: Mariah Carey, Whitney Houston, Céline Dion ... Ich bin mehr und mehr in die Musik eingetaucht und habe dann Ray Charles für mich entdeckt, Michael Jackson und Prince, die haben mich dann doch sehr geprägt.

Warum singst du denn dann Deutsch?

Nun, nicht alle meine Einflüsse sind auf Englisch, ich habe als Kind auch sehr viel Hildegard Knef, Milva, Udo Jürgens und Alexandra gehört. Meine erste deutsche CD mit 7 oder 8 Jahren war dann allerdings Blümchen! (lacht)

Foto: M. Rädel

Aber in deutscher Sprache zu singen, das kam später.

Ja, ich saß Jahre später in meinem Zimmer und habe mit Sounds experimentiert, eine dort gefundene Melodie hat mich sofort inspiriert zu singen. Auf Deutsch! Ich habe aus der Improvisation „Kind sein“ geschrieben, mein erstes deutsches Lied – und es ist auch auf dem Album „Die Einzige“ drauf. Dieses Lied, entstanden wie in einem Rausch, hat den Grundstein gelegt! Deutsch ist meine Muttersprache, damit kann ich mich am besten ausdrücken und all die leisen Zwischentöne treffen.

Stichwort Inspiration: Bei deinem Konzert in der Kantine am Berghain hast du ein Lied sehr persönlich angekündigt, es geht um deinen Bruder ...

Es geht um meinen älteren Bruder, der für mich immer ein sehr rational denkender Fels in der Brandung war, der auf mich aufpasste. Er war schon Jahre mit einem Mann zusammen, damals seine große Liebe. Und wenige Monate, nachdem er einen Heiratsantrag bekommen hatte, machte sein damaliger Verlobter Schluss mit ihm. Als mich mein Bruder anrief, hat er so geschluchzt und geheult, ich konnte richtig hören, dass sein Herz zerbrochen ist. In dem Moment habe ich mich daran erinnert, wie es für mich schon war – ich wurde öfters verlassen. Ich habe ihn sofort zu mir eingeladen und zu ihm gesagt: „Geh mit Größe. Das ist die beste ‚Rache‘.“

Wie ging es dann weiter?

Abends habe ich mich dann mit der Gitarre hingesetzt und den Refrain geschrieben „Du wirst mit Größe gehen ...“, ich konnte viele eigene Erfahrungen verarbeiten. Das Lied wurde irgendwie auch eine Anleitung, damit umzugehen: „Nur die schönsten Männer stehen für dich bereit.“ Das Lied ist nicht nur eine Abschiedshymne, es ist auch ein positiver Blick in eine strahlende Zukunft. Und so kam es dann auch, denn mittlerweile ist mein Bruder wieder glücklich liiert. Das Lied ist also auch eine „self-fulfilling prophecy“. (grinst)

*Interview: Michael Rädel

www.facebook.com/alinaoffiziell

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