Alphaville im Interview

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Foto: alphaville.info

Ihre Musik ist legendär, bis heute steht Alphaville für Pop der Extraklasse. Gerade erst waren sie mit Gloria Gaynor auf Tour. Wir sprachen mit den Masterminds Marian Gold und Bernhard Lloyd anlässlich der Wiederveröffentlichung des Kultalbums „Forever Young“ am 15. März.


Foto: Thomas Reutter

Wie groß war deine Mitsprache beim Re-Release in Sachen Bonustracks?

Bernhard: 100%iges Mitspracherecht!

Marian: Anders: Die anderen hatten auch etwas Mitspracherecht. (lacht)

Welches ist dein persönliches Lieblingslied vom Album?

Marian: „Summer in Berlin“. Das Stück hat nichts von seiner Aktualität verloren. Wir waren damals in Münster und ich hatte wahnsinniges Heimweh nach Berlin. Ein Lied über das komische Gebilde namens West-Berlin. Es beschreibt nicht die schönen Seiten der Stadt, es handelt von dreckigen Ecken, der Mauer, dem Müll ... Die Widersprüchlichkeit in dem Lied mag ich. Es gibt nichts Spannenderes als Widersprüche.

Foto: M. Rädel

Einer eurer größten Hits auf dem Album hat dir, Marian, einst nicht gefallen: „Sounds Like a Melody“, warum eigentlich nicht?

Marian: Das lag daran, wie es entstanden ist. Nach dem extremen Erfolg von „Big in Japan“ wollte das Label noch eine Uptempo-Nummer, bevor „Forever Young“ erscheint. Also mussten wir ein schnelles Stück schreiben. Für mich war diese Herangehensweise neu, sie irritierte mich. Eigentlich schreiben wir immer Lieder über Themen, die uns bewegen. „Big in Japan“ etwa handelt von der Drogenszene am Zoologischen Garten in Berlin. „Sounds Like a Melody“ mussten wir machen ... Aber letztendlich hat das Stück als Single total gut funktioniert. Mitte der 1990er haben wir es erstmals wieder live gespielt, und das hat viel Spaß gemacht! Inzwischen mag ich es auch.  

Sandra hat „Big in Japan“ einmal auf Deutsch gecovert. Kennst du ihre Version?

Bernhard: Ja, „Japan ist weit“ ... (lacht) Damals waren Sandra und Michael Cretu noch völlig unbekannt, sie haben sich damals dran versucht. Keiner von uns hat damit ein Problem.

Marian: Was soll man dazu sagen. Es wurde eine deutsche Schlagerversion. Das Originallied geht eben über die Heroinszene, über Junkies ... Die Coverversion ging damals bei uns in der Band unter, wir waren beschäftigt.

Und „Forever Young“ von Interactive?

Bernhard: Ich habe auf meinem Rechner circa neunzig Coverversionen von dem Lied in fast allen Musikarten, da passt es ganz gut rein. Natürlich war diese Version grenzwertig. Aber: Verhindern kann man es eh nicht.

Eure Musik ist eigentlich recht melancholisch, oder?

Marian: Das ist schon wahr. „Dance with Me“ (vom 2. Alphaville-Album, Anm. d. Red.) geht gut ab, man kann es aber auch als Ballade spielen, dann wird das Lied tieftraurig. Melancholie steckt in vielen Alphaville-Stücken drin!

Ihr geht auf Tour, worauf kann man sich freuen?

Marian: Wir werden uns erstmals wieder den analogen Synthesizern und den Originalversionen annähern. Es wird ein Experiment, das alles live zu spielen. Nach langer, langer Zeit wird es wieder eine Tour werden, auf der wir ganz nah an den Originalstücken dran sind.

*Interview: Michael Rädel


Tourtermine

15.3. – Leipzig (Haus Auensee), 16.3. – Stuttgart (Im Wizemann), 19.3. – Bochum (Zeche), 20.3. – Köln (Kantine), 29.3. – Berlin (Huxley's Neue Welt), 30.3. – Hamburg (Gruenspan), 9.4. – Frankfurt (Batschkapp),10.4. – München (Technikum), www.alphaville.earth

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