Army of Lovers – live im Juni

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In den 1990ern gehörten sie bis zur ersten Bandauflösung zum schrillen, zum spaßigen, zum auch politischen Ton der Szene. Jetzt sind sie wieder einmal zurück – für ein Konzert in Israel.

Die Schwedenpopper, die mit Hits wie „Obsession“, „Let the Sunshine In“, „Israelism“ und „Crucified“ die Charts und queeren Klubs beschallten, die mit ihren Videos zu „Lit de Parade“ und „Sexual Revolution“ Stellung bezogen und auch ernste Themen anpackten, gehören weiterhin ganz vorne dazu in Schwedens Musikszene. Und das, was sie tun, ist meist auch queer-politisch.


Wie politisch CSDs heute noch sind, beantwortete Alexander uns vor einigen Jahren so: „Ich denke, sie werden wieder politischer. In Westeuropa hat die Schwulenbewegung erreicht, was sie wollte. Deshalb wurden die Veranstaltungen zu einem Mardi Gras, zum Karneval der Gay-Kultur. Aber in Osteuropa ist Homophobie extrem dominant – selbst bei führenden Politikern. Das ist unakzeptabel. Und im Iran exekutieren sie sogar Schwule, nur weil sie gleichgeschlechtlichen Sex praktizieren“ – seine Antwort passt auch (leider noch) ins Jahr 2017.


Foto: Stockholm Records

Alexander, Popmusik scheint dir sehr wichtig zu sein.

Ich liebe Pop. Ich liebe dreieinhalbminütige Poplieder. Es ist eine fantastische Möglichkeit, sich als Künstler auszudrücken. Meine wichtigsten Einflüsse waren ABBA und Kraftwerk.

Aber deine Wurzeln gehen weiter zurück, du warst ja auch als Transe unterwegs ...

So richtig interessiert war ich nie an Transenshows, aber ich war immer interessiert an Kultur, die als „camp“ gilt. Ich wollte sie verändern und neu definieren. Army of Lovers waren natürlich ein extrem campy Projekt. Und irgendwie auch die ultimative Transenshow, denn wir schrieben unsere eigenen Lieder und die Titten der Mädels waren aus echtem Fleisch!

Ist es in der Popwelt noch schwer, schwul zu sein?

Nein, nicht in der Popwelt. Sicherlich, Heteros wollen eigentlich nur noch Hip-Hop und Rock veröffentlichen, aber die Rolle der Frau sollte man nicht unterschätzen – und die der vielen Schwulen auch nicht. Die stehen auf Pop. Ich musste mich nie verteidigen, weil ich schwul bin, sondern weil ich Pop machen will – nichts anderes als großartigen Pop.

*Interview: Michael Rädel


Am 10.6. wird die Armee der Liebenden in Tel Aviv auftreten: Army of Lovers live


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