#KULT: Blondie räumen ab

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Foto: D. St Laurent

2014 ist bisher ein durchweg erfolgreiches Jahr für Blondie. Die Punk-Band mit Hang zu Disco (Heart of Glass) und Hip-Hop (Rapture) veröffentlichte gerade eine neue Platte Ghosts of Download und ernten hymnisches Kritikerlob.

Bild: Andy Warhol

Das neue Album Ghosts of Download ist ein stilistisches Feuerwerk voller Kreativität und Witz. Und obwohl sie und ihre Mitstreiter im Oma-und-Opa-Alter sind, klingen sie so frisch, wie schon lange nicht mehr. Bei Rave laufen sie gar zu jugendlicher Höchstform auf und begeistern rock-poppig. Das beste Lied auf dem Album ist sicher das verspielte und lebensfrohe I Want to Drag You Around – so klingt Liebe.

Foto: Private Stock Records

Seit Jahrzehnten im Rampenlicht, das hat auch seine Schattenseiten. Sängerin Deborah „Debbie“ Harry: „Mit dem großen Erfolg von Blondie wurde ich ein Teil des Mechanismus dieser Industrie und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Das distanzierte mich von der Untergrund-Kultur und entfernte mich von dem, was mich kreativ machte. Ich war natürlich froh, eine Menge Geld zu machen, aber damit übernimmt man auch Verantwortung. Ich hatte mein eigenes Image entworfen, jetzt war ich darin gefangen!“ Die Gruppe und Deborah Harry befreiten sich mit einer mehrjährigen Bandauflösung und Solo-Projekten etwa Debbies von Chic federführend produzierte Platte Koo Koo 1982 oder einem der Szenehits von 1986 French Kissin' (auch von Debbie) aus diesem Teufelskreis und kamen als Band 1999 erfolgreich zurück. Seitdem machen sie, was sie wollen.

Debbie: „Jedes Album von uns vereint verschiedene Stile. Ich schreibe einfach gerne Lieder. Und ich denke, ich habe eine ganz eigene Stimme!“

So viel Genialität muss belohnt werden. Daher wurden Blondie auch unlängst mit dem Godlike Genius Award des britischen Musikmagazins New Musical Express ausgezeichnet. Es scheint, als ob sich die Band mit der in den Boulevard-Medien als bisexuelle geouteten Frontfrau Debbie Harry dafür wiederum mit einer Tour bedanken will. Blondie sind gerade weltweit auf Tournee und machen auch in Deutschland Station. Köln und Berlin sind die glücklichen Orte, hier wird es Atomic für die Good Boys, mit oder ohne Maria, denn: The Tide Is High!

23.6., Berlin, 20 Uhr, Tempodrom, 24.6., Hamburg, 20 Uhr, Große Freiheit, 25.6., Köln, 20 Uhr, E-Werk

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