INTERVIEW: JANELLE MONÁE

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Janelle Monáe gilt als Retterin des R ’n’ B. Mit einer Mischung aus Vintage-Klängen und hochmodernen elektronischen Einflüssen beeindruckt sie seit kurzem die Musikindustrie. Doch hinter ihrer Musik steckt auch eine comicartige Geschichte, angesiedelt in der futuristischen Stadt Metropolis. Cindy Mayweather ist der ArchAndroid und lebt im Jahr 2719. Geschaffen wurde sie aus dem genetischen Code von Janelle Monáe, die in ferner Zukunft entführt und in unsere Gegenwart katapultiert wurde. Als Cindy sich verbotenerweise in einen Menschen verliebt, beginnt das Abenteuer.

Was ist das Konzept hinter dem neuen Album „The Archandroid“?

Androiden repräsentieren für mich die Anderen. Wir alle haben uns in unserem Leben schon einmal wie die Anderen gefühlt, wie eine Minderheit. Außerdem werden wir zukünftig in einer Welt mit sehr fortgeschrittenen Androiden leben. Sie werden das gesamte menschliche Wissen repräsentieren. Der ArchAndroid ist etwas ganz Besonderes. Wie in dem Film Metropolis ist er der Vermittler zwischen Geist, Körper und Herz. Er ist also das Herz, das alles zusammenbringt, ähnlich wie der Erzengel in der Bibel oder Neo in der Matrix. Ich möchte versuchen, auf musikalischem Weg alles zusammenzuführen. Ich betrachte mich selbst als das Herz in der Musikbranche.

Ist Janelle Monáe eine Kunstfigur?

Nun, Janelle Monáe ist mein richtiger Name, doch ich denke, sie wurde zuerst als Bühnenfigur kreiert. Wenn ich auf der Bühne performe, habe ich eine Art spirituelle Erfahrung, die sich nicht reproduzieren lässt, wenn wir uns unterhalten. Man muss Janelle Monáe live erleben, um sie wirklich begreifen zu können.

Wenn du deine LIEDER schreibst, begibst du dich dann in eine andere Rolle?

Die Eingebungen kommen immer von einer höheren Ebene. Die Basis dafür ist meine Stimme, die ich als Geschenk betrachte. Und auch die Ideen betrachte ich als Geschenke. Gemeinsam mit dem kreativen Team rund um die Wondaland Art Society wird alles umgesetzt. Die Musik ist aber immer für die Menschen, die sie hören. Sie sollen inspiriert werden von emotionalen Bildern, die jeder von uns kennt, und die wir lange ignoriert haben.

Wie wichtig ist dir dein Styling?

Meine Bekleidung betrachte ich als Uniform, und ich habe sie ausgewählt, um der Arbeiterklasse Tribut zu zollen. Meine Mutter war Hausmeisterin, mein Vater war Müllfahrer und mein Stiefvater war Soldat. Meine Kunst betrachte ich auch als Arbeit, und deshalb trage ich sozusagen Arbeitskleidung. Es ist meine Aufgabe, Musik zu erschaffen – für Menschen, die sich oder etwas in ihrem Leben verändern wollen.

Wenn ich dein Styling im Vergleich zu anderen weiblichen R ’n’ B Künstlerinnen betrachte, dann ist es eher hochgeschlossen und sogar fast maskulin. Steckt dahinter eine Message VON DIR AN DIE jungen Frauen?

Ich glaube nicht an Männer- oder Frauenkleidung und trage einfach das, was ich mag. Es liegt nicht in meiner Absicht, anders zu sein. Meine Kleiderwahl repräsentiert ganz einfach meinen Geschmack und mich als Persönlichkeit. Individualität ist das Wichtigste, und wenn es jemandem gefällt, kurze Röcke zu tragen, dann ist das völlig in Ordnung. Wer bin ich denn schon, dass ich es mir erlauben würde, jemand anderen zu verurteilen.

Hast du eine Ahnung, wie weit dich die Geschichte Rund um den Archandroiden führen wird? Ist ein Ende in Sicht?

Viele meiner Ideen entstehen in meinen Träumen, und ich habe bis jetzt noch nicht alle Antworten gefunden – also kann ich selbst nicht abschätzen, wohin mich die Geschichte führen wird.

*Interview: Kaey  

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