Monika Kruse im Interview

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Sie war eine der ersten, die die Männer-Domäne DJ bereicherten, legte beim legendären „Electric Ballroom“ im SO36, im Münchner Ultraschall und im Berghain auf. Monika Kruse ist aber nicht nur fit und begehrt an den Musikmaschinen, sie hat auch gute Gedanken im Kopf: So macht sie sich gegen Rassismus und Homophobie stark. Höchste Zeit für ein Interview!

Du bist DJane und Labelchefin. Wie befruchtet sich das gegenseitig?

Ich mag die Abwechslung! Ich habe das Label gegründet, um andere Artists zu supporten, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Musik zu veröffentlichen. Und natürlich auch, um meine eigenen Tracks schneller zu releasen. Pro Tag bekomme ich ca. 40 Tracks zugeschickt, natürlich ist es da schwierig, alle durchzuhören. Aber es ist auch toll, einen Newcomer zu entdecken, sein Stück in ein Set einzubauen. Das möchte ich nicht missen, die Freude, etwas Neues auszuprobieren, der Szene so etwas zurückzugeben.

Gab es auch schon Tracks und Acts, die du wahnsinnig gerne hast, die aber bei den Klubbern dann live einfach nicht ankommen?

Nicht in dem Sinne, dass die Tanzfläche sich leerte. Aber natürlich gab es schon Tracks, die sich einfach nicht so gut verkauften.

Worauf liegt dein Hauptaugenmerk bei einem Set?

Auf einem guten Energieaustausch mit dem Publikum, dass man gemeinsam Spaß hat. Ich versuche, auf die Atmosphäre einzugehen, aber auch, die Stimmung zu etwas hinzutransportieren, von soft zu hart und andersrum. Ich mache keinen Unterschied zwischen Publikum und DJ, wir sind eine Gemeinschaft.

Stichwort „No Historical Backspin“.

Ich habe das Projekt 2000 gestartet, als die Übergriffe auf Asylanten, Ausländer und Schwule massiv angestiegen waren – ich erlebte das auch in meinem direkten Umfeld, dass schwule Freunde angegriffen wurden. Das hat mich so berührt, dass ich etwas tun MUSSTE. Ich wollte aussprechen, dass wir in der Technoszene auch eine Meinung dazu haben und etwas dagegen tun. Bei den „No Historical Backspin Charity“-Partys legen die DJs umsonst auf, das Geld geht an Organisationen wie die Amadeu Antonio Stiftung, die sich um Opfer rechter Gewalt kümmern. Gesicht zu zeigen, war mir wichtig.

Denkst du, Homophobie und Rassismus sind wieder stärker geworden, auch durch den Erfolg der AfD?

Jetzt hat man ja durch die AFD ein gewähltes öffentliches Sprachrohr und bekommt sogar Beifall, wenn man homophob, antisemitisch und ausländerfeindlich ist. Eine erschreckende Veränderung in der Gesellschaft. Weltweit.

Du legst bei der UNITY beim Berliner CSD auf. Worauf freust du dich?

Ich habe schon früher im SO36, im GMF, bei der Members im Kosmonaut und für Trade in London aufgelegt. Ich war schon immer mit der Schwulenszene sehr verbunden, sie liegt mir sehr am Herzen. Marc Miroir von der MEMBERS-Veranstaltung ist seit rund zwanzig Jahren ein guter Freund. Es ist eine Ehre, beim CSD auflegen zu dürfen! Ich liebe es!

*Interview: Michael Rädel

www.monikakruse.de

nobackspin.de


Foto: HT

EVENT

CSD-Party mit Monika Kruse, GMF & Chantal  

Auch 2018 schickt sich die UNITY wieder an, die erfolgreichste und größte Party zum CSD in der Hauptstadt zu werden.

Die LGBTIQ*-Szene zeigt heute nicht nur auf der Demonstration, dass man gemeinsam Großes erreichen kann. Auch nachts werden die Kräfte und Ideen gebündelt. Gleich sieben Partys machen unter Federführung von Bob Young gemeinsame Klubsache: die technoide MEMBERS, das housige GMF, die wilde Goys ’n’ Birls (KaterBlau), die avantgardistische TrashEra (Renate), das glamouröse Chantals House of Shame (Suicide Circus), die kerlige MALE und die queere The Real Housewives of Neukölln.

Musikalisch beglücken dich im legendären Funkhaus Berlin unter anderem die Star-DJanes Monika Kruse und Katy Bähm, live gibt es Aérea Negrot – und auch MEMBERS-Star-DJ Marc Miroir wird mit seinem Set für satte Bass Drums und beste Vibes sorgen.

28.7., UNITY, Funkhaus Berlin, Nalepastr. 18, 22 Uhr, www.funkhaus-berlin.de

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