Am Black-Jack-Tisch des Lebens

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Robert Redweik hat zusammen mit seiner Schwester und ihrem Freund jetzt eine eigene Brausemarke auf dem Markt: eine Basilikum-Ingwer-Limo namens „Balis“. „Weil uns immer noch langweilig war“, lacht Robert im vollen Bewusstsein, dass er eigentlich schon vorher gut beschäftigt war.

Wenn es jemanden gibt, der eigentlich an Überforderung kollabieren müsste, dann er. Aber wenn ein Redweik etwas nicht kann, dann die Beine stillhalten. Schon das erste Lied seines neuen Soloalbums „Dein Vegas“ drückt das ganz simpel aus, denn Robert Redweik muss sich immer wieder „Neu erfinden.“ Diese innere Unruhe begleitet ihn bereits sein ganzes Leben: „Meine erste Schulband hieß ja schon ‚Ill At Ease‘“, was bedeutet, dass er krank wird, wenn alles zu entspannt ist.

Deswegen studierte er Chemie und Betriebswirtschaftslehre, machte einen Master of Business Research, und dann promovierte er auch noch. Er ist Dozent an der Hochschule für Musik und Theater München und vor allem ein gefragter Songschreiber für Leute wie zum Beispiel Udo Lindenberg und Howard Carpendale. Darüber hinaus darf er sich Gründer des LMU Entrepreneurship Center nennen – und nun treibt er sich also auch noch ganz nebenbei im Limonadengeschäft herum.

„Ich liebe es, viele Dinge zu tun. Und alle diese Dinge haben etwas mit Kreativität zu tun, damit, etwas zu erschaffen“, erklärt Robert sein Leben. „Aber Musik war und ist und wird immer das wichtigste Ding bleiben. Einfach weil es mich bewegt.“ Unterm Strich kann man aber wohl schon festhalten: Einfach chillen ist nicht so seins? „Ich liebe das Meer, ich liebe den Strand, ich liebe das Surfen. Wenn ich mich darauf einlasse, dann kann ich das auch total gut!“ Es ist alles eine Frage des Timings. Seine Schwester zum Beispiel, die das Herz und die Seele der Limofirma ist, macht eine dreimonatige Weltreise, weil sie vorher alles so organisierte, dass es möglich wird. „Man muss alles nur gut planen!“

Wie auch Roberts Entscheidung, ein neues Album aufzunehmen. „Die ist vor einem guten Jahr gefallen. Ich habe gemerkt, dass die Nummern, die ich bis dahin gemacht habe, live wunderschön rüberkommen, aber sie brauchten einen Rahmen – und ein Album ist der beste Rahmen.“ Die Songs auf „Dein Vegas“ sind dabei genauso spielerisch entstanden, wie der Titel es vermuten lässt. „Ich wollte mich selbst freilassen. Mich ausprobieren. Wenn ich Lust hatte, etwas rockig zu machen, dann wurde es rockig. Und wenn es elektronisch ist, dann bleibt es das auch. Und wenn es eine Wohnzimmerakustikversion ist, dann ist es eben diese. Die Lieder sind gleichzeitig eine Reise und eine Momentaufnahme.“ Unabhängig von der Musik ging es Robert aber auch um den Inhalt: um Leid, Gewinn und Niederlage, Liebe und Trennung, um den Black-Jack-Tisch des Lebens. „Was ist Musik? Es ist ein Dialog mit mir selbst. Es ist Heilung. Und es ist auch das Gespräch mit anderen, denn es ist das Wertvollste, dass man mit Musik andere Menschen bewegen kann, dass man in ihnen etwas erzeugen kann.“ 

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