Robyn & Röyksopp im Interview

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Foto: K. Kasprzyk

Robyn & Röyksopp liefern mit ihrem Minialbum „Do it again“ mehr oder weniger aus Versehen den ersten musikalischen Meilenstein des Sommers. Ein Gespräch über bärtige Frauen, zärtliche Männer und bleibende Eindrücke

Robyn sitzt mit Svein Berge und Torbjørn Brundtland, den beiden Mitgliedern von Röyksopp, im Hinterhofbüro ihrer Plattenfirma in Berlin-Kreuzberg und alle sind gut drauf. Während des Interviews zeichnen alle drei kleine Tiere und Gesichter auf große weiße Zettel und denken lange nach, bevor sie antworten.

Können wir kurz über den Eurovision Song Contest sprechen?

Svein: Oh Gott. (lacht)

Robyn: Warum das denn?

Immerhin hast du, Robyn, 1997 einen Song für die schwedische Vorentscheidung eingereicht.

Robyn: Ja, das ist aber verdammt lange her, oder?

Torbjørn: Das wusste ich gar nicht.

Würdest du das heute nicht mehr machen?

Robyn: Meine Interessen als Musikerin liegen inzwischen in völlig anderen Bereichen. Ich habe nichts gegen den ESC und finde den Gewinn der bärtigen Lady dieses Jahr auch wirklich toll. Aber das ist nicht mehr meine Art von Pop.

Du schreibst mit „Monument“ von eurer neuen EP lieber neun Minuten lange, wunderschöne Songs über den Tod.

(lächelt) Zum Beispiel. Auch wenn es für mich in „Monument“ nicht um den Tod geht, sondern darum, was man danach hinterlässt.

Was wollt ihr denn hinterlassen? Kunst?

Svein: Wir sind nicht eitel genug, um das, was wir machen, „Kunst“ zu nennen.

Robyn: Kunst passiert einfach, mehr aus Versehen, wenn du Glück hast.

Hat man zu dritt mehr Glück?

Svein: Du hast die Chance, dass sich unterschiedliche Fähigkeiten und Talente zu etwas ergänzen, das du nicht planen kannst.

Torbjørn: Was bei „Do it again“ vielleicht ein bisschen passiert ist. Das müssen aber diejenigen entscheiden, die es hören. Uns hat die Arbeit daran viel Spaß gemacht, auch weil sie ohne jeden Druck auf das Ergebnis war. Das ist jetzt nicht Robyn und nicht Röyksopp, sondern etwas Neues. Immer noch elektronische Musik, aber nichts, was wir so jeder für sich alleine hätte machen können.

Robyn: Wir haben uns einfach getroffen und angefangen zu experimentieren. Sveins und Torbjørns Studio liegt mitten im Nirgendwo. Du kriegst da wirklich gut den Kopf frei und so Platz für neue Ideen. Außerdem sind wir halt Freunde, das hilft.

Wobei?

Torbjørn: Du fängst nicht bei null mit jemandem an und musst deswegen nicht viel erklären. Wir wollten dieses Projekt alle drei, weil wir mal wieder miteinander arbeiten wollten. Wir wussten, das würde gut gehen, und waren auf das Ergebnis gespannt. Wir wussten nicht, ob dabei ein Song, eine EP oder ein ganzes Album herauskommen würde.

Was habt ihr bei der Arbeit übereinander gelernt?

Svein: Robyn ist auf unglaublich positive Art sehr pragmatisch. Torbjørn und ich verrennen uns, wenn wir alleine arbeiten, auch schon mal in ein Problem und wissen dann erst mal nicht weiter, weil wir nicht wissen, wie wir darüber reden sollen. Das gab es bei dieser Produktion nicht. Robyn benennt das Problem einfach und hat es damit schon halb aus der Welt geschafft. Eine, wenn ich das sagen darf, fast mütterliche Qualität. Das hat sehr geholfen.

Robyn: Darfst du. Dankeschön.

Torbjørn: Außerdem ist sie eine wirklich begnadete Texterin und benutzt nicht nur ihre Stimme, sondern auch die Worte selbst, um den Song zu formen.

Robyn: Ich habe von den Jungs gelernt, mit Sounds anders umzugehen. Und Komplimente anzunehmen. (lächelt)

Was können wir von euch auf dem MELT-Festival im Juli erwarten, eurem einzigen Deutschland-Konzert?

Robyn: Ich freue mich wahnsinnig auf die Konzerte, die wir jetzt drei Monate lang auf der ganzen Welt zusammen spielen. Wir sind eine echte Band! Es gibt Sachen von mir und Sachen von Röyksopp und natürlich die Songs von „Do it again“.

Svein: Und wir gehen ab auf der Bühne!

Robyn: Oh ja.

„Do it again“ (Embassy of Music), jetzt erhältlich, MELT-Festival: 18. Juli, Gräfenhainichen, www.meltfestival.de, royksopp.com


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