Thomas Götz von Aust im Interview

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Er ist der, der die Künstler entdeckt, anpreist und in Schach hält im beklemmenden Literatursalon Dichter und Dichter vs. Borderlines im Salon zur Wilden Renate in Alt-Stralau 70. Zusätzlich zur Kunst der anwesenden Wortkünstler wird jedes Mal von den Veranstaltern Andreas Schwarz und Thomas auf aberwitzige bis höchst seriöse Art verlesen, was das Publikum mitbringt: eigene oder fremde Texte, vom literarischen Geheimtipp bis zum vergessenen Klassiker.

7. + 21.12., DICHTER UND DICHTER VS. BORDERLINES, SALON ZUR WILDEN RENATE, ALT-STRALAU 70

THOMAS, DICHTER UND DICHTER VS. BORDERLINES WAS IST DAS DENN GENAU?

Nun, Dichter und Dichter vs. Borderlines sind zwei Veranstaltungen, die vereint wurden: Borderlines war meine Veranstaltung, sie widmet sich dem geschriebenen Wort, Dichter und Dichter war oder ist die Veranstaltung von Andreas Schwarz, die sich dem gesprochenen Wort mit Performances widmet. Zusammen veranstalten wir, unterstützt von unsern Readern in Residence Stefan Gilles und Blankow Fiktion, seit 2010 in der Wilden Renate unsere Leseshow mit einem sogenannten Kettengedicht, beklemmenden Herrenwitzen und dem beliebten Spielchen Erkennen Sie den Romananfang?, bei dem belesene Besucher reizende Preise aus Alkohol gewinnen können.

Foto: CC0 Public Domain

WAS WIRD DENN GELESEN?

Wir und unsere Gäste lesen neben selbst Geschriebenem alles, was das Publikum uns mitbringt: Seis der schüchterne Nachwuchsschreiberling, der die Wirkung seiner Texte aufs Publikum testen will, seis ein literarischer Geheimtipp von 1853 oder eben auch mal ein minutiöses Lärmprotokoll im Minutentakt über eine private Technoparty.

WIE KANN DAS PUBLIKUM MITMACHEN?

Das Publikum bekommt anfangs Kerzen ausgeteilt, und sobald die Mehrzahl der Lichter ausgeblasen wurde, hören wir auf zu lesen.

IST ES JETZT IM DEZEMBER NICHT SEHR KALT FÜR ODER BEI EUCH?

Nein, nein, es ist kuschelig warm. Dichter und Dichter vs. Borderlines findet in einem Container statt, der ganz plüschig ausgekleidet ist.

CONTAINER?

Ja, das ganze Gebiet ist der Salon zur wilden Renate, die Partys finden im großen Haus statt, die Lesungen in vier zusammengeschweißten Containern. Mit Heizung und Toilette!

IST SCHON EINMAL ETWAS RICHTIG PEINLICHES PASSIERT?

Einmal fing eine unserer Lesenden eine Bestsellerautorin, die früher die Koksbaronin von Australien war an zu strippen. Das war zwar nicht peinlich, aber überraschend, da keiner von uns davon wusste. Oder einmal lasen wir einen Text von Ulrike Meinhof und im Publikum saß die Tochter eines von der RAF Getöteten. Das war dann doch beklemmend.

*Interview: Michael Rädel

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