Harald Glööckler im Interview

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Foto: Konstantin Eulenburg

Die Klatschpresse liebt ihn und jeder Fotograf will ihn vor die Linse bekommen. Dabei vergisst man allzu oft, dass hinter der pompöösen Inszenierung auch ein Mann steckt, der etwas kann – malen, zeichnen, Mode und andere Dinge designen –, und eben auch ein Mensch. Ein Mensch, der aufgrund seiner Inszenierung durchaus Angriffsfläche bietet, der aber auch, so Freundin Brigitte Nielsen, ein „Ausnahmekünstler mit einem riesengroßen Herz“ ist. Wir erreichten ihn in seiner frisch bezogenen Villa an der Deutschen Weinstraße.

WELCHE KUNSTFORM IST IHNEN AM WICHTIGSTEN?

Oh, das kann ich so nicht sagen. Das wechselt, je nachdem wie ich mich fühle. Grundsätzlich gilt: Kunst ist frei, Kunst ist wild, Kunst muss nicht gefallen, Kunst darf nicht eingepresst sein! Ich mache gerne Skulpturen und Gemälde – von klassischen Ölgemälden bis hin zu abstrakten Bildern. Eigentlich alles Mögliche. Wie mich die Muse eben gerade küsst.

WIE MUSS MAN SICH EINEN TAG IN IHREM LEBEN VORSTELLEN?

Es gibt solche und solche Tage. Eigentlich ist jeder Tag anders. Wenn ich nur zwei Stunden geschlafen habe, wird der Tag anders, als wenn ich ausgeruht bin. Ein klassischer Tag zu Hause gestaltet sich meistens so: Ich stehe um 6 Uhr auf, gehe mit dem Hund in den Garten und genieße den Morgen. Danach geht es ins Bad, dann wird gefrühstückt. Später wird die Post gemacht – wenn ich nicht Termine habe, zu denen ich muss. Meetings haben wir dann ab 11 Uhr, weil die Herrschaften ja meist extra einfliegen. Abends koche ich, dann essen wir, lesen oder schauen uns etwas im TV an. Gegen 22 Uhr gehe ich gerne noch mal schwimmen und arbeite – manchmal – auch noch etwas.

Foto: Konstantin Eulenburg

WIE KOMMT IHRE MÄNNERMODELINIE AN?

Sie meinen GLÖÖCKLER by Engbers! Sehr gut! Sie ist auch sehr markant und ohne viele Schnörkel. Ich habe ja nicht nur eine, sondern schon verschiedene Männerkollektionen im Programm gehabt.

WIE FINDEN SIE DAS, WENN OLIVER KALKOFE SIE PARODIERT? LACHT MAN DA MIT ODER IST MAN SAUER?

Vorweg: Harald Glööckler in den Medien ist eine Kunstfigur. Und parodiert wird nur der, der bekannt ist, nicht jedoch ich als Privatperson. Es ist ja nicht nur Herr Kalkofe, der mich parodiert, es gibt ganze Faschingsumzüge, die „den Glööckler“ parodieren. Auch auf Facebook schicken mir Männer und Frauen Bilder, auf denen sie so zurechtgemacht sind wie Herr Glööckler – unabhängig vom Fasching. Es ist jetzt nicht so, dass ich sage: „Hurra! Herr Kalkofe hat mich parodiert!“ Aber ich habe auch kein Problem damit. Wenn es gut gemacht ist, dann finde ich es auch lustig!

WORÜBER LACHEN SIE DENN LIEBER?

Ich lache viel über meinen Hund, der bringt mich eigentlich immer zum Lachen mit seinen Kapriolen.

WARUM SIND SIE AUS BERLIN WEGGEZOGEN?

Berlin ist großartig, aber mir fehlte das Grün. Ich bin eben ein Landmensch, da bin ich geboren. Beruflich war und bin ich immer in Metropolen unterwegs und sah nur noch Beton! Es musste etwas passieren. Jetzt, hier an der Deutschen Weinstraße, habe ich alles wie in der Toskana: Zypressen, Grün, Natur. Ich freue mich hier über den großen Park, den Pool, die Bäume und die vielen Vögel, die hier rumspringen und zirpen. Amseln, Drosseln, Tauben, Meisen, was es alles so gibt. Meine Seele brauchte jetzt Grün. Hier auf dem Land sitze ich manchmal auf der Treppe und sinniere einfach vor mich hin – das ist sehr schön! Und das könnte ich in einer Großstadt nicht.

*Interview: Michael Rädel

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