Biggy: Hallo, ihr Süßen!

by

Foto: sergej

Ein neues Jahr beginnt und blu präsentiert sich überregional im neuen Gewand. Das bedeutet, dass eure Biggy der gemeinen Großstadthomolette jetzt bundesweit die blonde Seite des Lebens näher bringt! Denn: Das Leben als professionelle Blondine hat schließlich überall seine Vorzüge, aber auch seine Tücken, wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt. Besonders im Rückblick, denn wir haben ja alle ein hartes Jahr hinter uns: Die Krise des Finanzmarkts hat die Grundfesten unserer Gesellschaft erschüttert und viele um ihre finanzielle Zukunft gebracht. Auch ich bin in allergrößten Schwierigkeiten, da ich einen großen Teil meines Vermögens in Blondinium investiert habe!

Blondinium ist ein seltener Rohstoff, der zur Herstellung von Blondierungen benötigt wird und millionenfach zum Einsatz kommt. Er wurde 1806 von Jean-Pierre de la Rochefoucault, einem Friseur am Hofe Ludwigs XVI., der Frankreich in den Wirren der Revolution verlassen musste, im ewigen Eis des Polarkreises entdeckt. Dort entsteht es durch den immensen Druck, den die gewaltigen Gletscher auf die Schieferplatten im Felsuntergrund ausüben. Der Glimmeranteil des Schiefers wird dadurch zu Blondinium gepresst, dessen Abbau sehr kompliziert ist. Um an das Blondinium zu gelangen, muss man die Eismassen, die sich dort teilweise kilometerhoch auftürmen, mühsam Block für Block abtragen. Erst dann kann man den Schiefer aus dem Felsen schneiden und das Blondinium aus dem Gestein schmelzen. Ein furchtbar aufwändiges und gefährliches Unterfangen, bei dem Hunderte bereits ihr Leben im ewigen Eis des Nordens ließen. Es werden zwar ständig Spuren von Blondinium in das Eis abgegeben (im Übrigen der Grund dafür, dass Eisbären weiß sind!), aber viel zu wenig, um den großen Bedarf danach zu decken! Das war auch der Anlass, dass sich führende Friseure Mitte der 1940er Jahre dazu entschlossen, Haarspray Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) als Treibmittel beizumischen, um eine Erwärmung des globalen Klimas zu bewirken und die Gletscherschmelze einzuleiten. Wie auch immer: Auf jeden Fall habe ich in Blondinium investiert. Aber wegen der verdammten Hypothekenkrise sind meine ganzen Investitionen nichts mehr wert! Denn was waren das für Menschen, die Hypotheken aufgenommen haben? Ganz normale Bürger! Und es ist ja wohl allgemein bekannt, dass die meisten Menschen nicht blond sind. Diese Menschen können es sich jetzt aber nicht mehr leisten, alle vier Wochen zum Friseur zu rennen, um sich die Haare blondieren zu lassen! Also ist mein ganzes Blondinium nichts mehr wert! Doch ihr könnt mir helfen: Wenn mir jeder von euch 5 Euro überweist, bin ich finanziell saniert!

Foto: sergej

Was soll das heißen, Blondinium gibt’s nicht? Kann ich was dafür, dass die von Wikipedia keine Ahnung haben? Na gut, ich gebʼs zu: Ich hab ein bisschen geflunkert. Aber trotzdem! Mein Make-up wird nicht billiger, die Klamotten kriegt man auch nicht umsonst, und in irgendeiner fernen Zukunft wird sogar bei mir der Alterungsprozess einsetzen! Ihr erwartet doch schließlich, dass ich jung und schön bleibe und nicht wie der abgenutzte Lederbezug eines Wartezimmersessels an meinem DJ-Pult stehe – brüchig und zerknittert. Und wirkungsvolle Kosmetik ist nun mal teuer! Gerade jetzt, wo die GDV (Gewerkschaft Damentextilientragender Veranstaltungsaufwerter) ihre Beiträge erhöht hat, geht es bei mir um jeden Cent!

Ach na ja, ich sollte nicht soviel rummeckern, ich höre mich schon an wie Guido Westerwelle. Eigentlich freue ich mich natürlich auf das nächste Jahr, schließlich erwarten mich zwölf Monate voller Partys, CSDs und Baumarkteröffnungen! Und da ich die meisten davon mit euch verbringen werde, kannʼs ja nur toll werden!

In diesem Sinne wünsche ich euch ein wunderbares 2009 und alles Blonde für Januar.

Back to topbutton