Steht auf Disco: Marwin

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Er ist einer der Macher der Party „Disco Spektrum“ – wir fühlten dem Wahlberliner auf den Zahn.

Was genau machst du bei „Disco Spektrum“?

Ich baue mit Freunden eine Musikplattform für die Stadt auf. Disco Spektrum ist eine Partyreihe, aber auch mehr. Wir veranstalten regelmäßig Meet-ups, Open Decks und sogar private Musikdinner – einfach alles, um Funk- und Disco-Fans Tag und Nacht persönlich zu vernetzen.

Unser Ziel ist es, damit eine zuverlässige und bodenständige Szene für diesen Sound in Berlin zu schaffen: weg von den Rockstar-DJs, hin zu gemeinschaftlicher Klubkultur – und trotzdem professionell. Wir wünschen uns mehr Identifikation und wollen möglichst alle lokalen Macher aus Berlin mit ins Boot holen, die zusammenarbeiten möchten. Es geht also um eine Art Schnittstelle. Die groovigen Musikmenschen in der Stadt brauchen unbedingt einen vertrauensvollen Spielplatz zum Tanzen und Auflegen, und das jenseits von Fame-Theater oder Profilierungsangst.

Meine Aufgabe ist dabei hauptsächlich die PR und Organisation. Das heißt, ich netzwerke viel nachts, schreibe Texte oder führe Korrespondenz mit Locations. Aber auch beim Booking entscheide ich viel mit: Ich lade verschiedene DJs und Promoter von anderen Partys ein, um möglichst die ganze Bandbreite von Disco, Funk und Boogie abzudecken. Es macht unglaublich Spaß, Brücken zwischen Gruppen zu schlagen. Das gibt mir viel zurück.

Foto: M. Rädel

Was muss ein Track denn haben, damit du ihn auflegst?

Im Klub müssen Tracks definitiv tanzbar sein. Sie brauchen meiner Meinung nach einen klar definierten Beat, in jeden Passagen muss etwas passieren und das Klangbild sollte oft relativ dicht sein, zumindest in der Peaktime. Persönlich achte ich sehr auf bouncende und charmante Bässe. Meistens zieht es mich magisch zu lebensbejahenden Melodien und Songs hin. Es muss nicht immer über 125 BPM sein. Wenn die Percussions gut gesetzt sind, kann darunter eine umwerfende Energie entstehen. Und das ist für mich wohl das wichtigste Kriterium: die emotionale Kraft eines Tracks.  

Welche drei Lieder sind dir besonders wichtig (also deine Klassiker)?

Da fällt mir als Erstes sofort „It Should Have Been You“ von Gwen Guthrie ein. Das ist ein besonders feinsinniger Early-80s-Groove, der mit ganz wenig Mitteln sehr viel Wärme schafft und Liebe spendet. Platz zwei ist bei mir „Walk On By“ von D-Train. Diese wehmütigen Lyrics und akzentuierten Streicher bewegen mich einfach und machen mir noch immer Gänsehaut, ganz abgesehen von dieser einzigartigen Stimme. Und natürlich darf „The Traveller Part Two“ von den Haggis Horns nicht fehlen. Was für ein wunderbar malerischer funkiger Disco-Sound! Der Track ist sehr subtil, progressiv und baut einfach super Suspension auf. Perfekt für die ersten Tanzschritte und den Anfang einer aufregenden Party.

Worauf freust du dich in 2018?

Ich kann die vielen Kooperationen mit anderen Kollektiven kaum erwarten. Da steht einiges an: Future Funk und Afro-Eskapaden zum Beispiel. Besonders freue ich mich auch auf all die neuen lokalen DJs und Musiksammler bei den Open Decks, die unbekannt sind, aber viel Herz haben. Es wird großartig!

*Interview: Michael Rädel

www.instagram.com/discospektrum

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