NACHGEFRAGT bei 
LA SCHMOCK

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Er ist DJ und der neue Kreativdirektor vom „klub international“. Was den Musikliebhaber so beschäftigt, erfährst du hier. 


WAS WILLST DU BEIM KI VERÄNDERN?

In erster Linie geht es darum, ein neues und hochwertiges Musikkonzept zu entwickeln, das dem Gebäudecharakter gerecht wird. Das Kino ist Weltkulturerbe und ich finde, dass dort entsprechend würdige Musik gespielt werden sollte. Es gibt bereits gute DJs, die im KI auflegen, aber es müssen auch neue Elemente kommen. Gerade auf dem Elektro-House-Floor und im Pop-Bereich soll sich was ändern. Dafür werden wir ganz neue DJs ins KI holen, die dort bisher keine Möglichkeit hatten aufzulegen. Es gibt viele tolle Berliner und internationale DJs, die demnächst im KI zu hören sein werden. Der Sound muss sich einfach mal weiterentwickeln. Generell gab es in den letzten Jahren eine Entwicklung in der elektronischen Musik-Szene, die in Berlin nur teilweise ankommt. Berlin hat unverkennbar seine minimalistischen Qualitäten, aber international gibts da noch ein bisschen mehr. Produzenten wie Aeroplane, Gigamesh, Justin Faust, U-Tern, Anoraak, Jonas Rathsman, Chris Malinchak, The Magician, Xinobi und so viel noch mehr. Das sind alles Leute, die die Dance-Musik in den letzten Jahren in eine sehr coole Richtung gerückt haben und richtig Spaß machen. Leider kommt davon in Berlin noch viel zu wenig an, obwohl ich aus Erfahrung weiß, wie sehr die Leute drauf abgehen. Auch wenn sies zum ersten Mal hören. Diese Art der elektronischen Indie-Nu-Disco, aber auch hochwertiges House – das wird die Richtung sein, in die es gehen wird.

WIE GEHST DU BEIM AUFLEGEN VOR? ERST MAL MIT HITS DIE LEUTE AUF DIE TANZFLÄCHE LOCKEN ODER MIT AUSGEFALLENEN PRODUKTIONEN ÜBERRASCHEN?

Ich kann bei den Sachen, die ich auflege, gar nicht immer einschätzen, ob die Leute die Tracks kennen und als Hit wahrnehmen. Es gibt natürlich Gesetze und Taktiken, wie du die Leute dahin bringst, dass sie abgehen und anfangen zu schreien. Ich spiele einfach das, worauf ich gerade stehe und was die Leute pusht. Da können ganz neue Sachen dabei sein, die ich noch am Nachmittag gekauft habe, oder Songs, die schon älter, aber einfach gut sind. Auf jeden Fall kann ich keine Tracks spielen, die ich mir übergehört habe. Egal ob der Track dann gerade ein Hit ist oder nicht.

WAS WAR DEIN BESTES ALTER?

Da gib's mehrere Etappen. Meine Kindheit war super, mit 13 wurde es spannend und ich hab auf den ersten Partys aufgelegt. 19 fand ich toll, weil man sich da schon so erwachsen gefühlt hat, aber dennoch alles Aufregende vor sich hatte. Aber insgesamt ist das beste Alter eigentlich jetzt. Mit 27 hatte ich Angst vorm Dreißigwerden, mit 30 Jahren hab ich es als perfekt empfunden. Und das geht jedes Jahr so weiter.

*Interview: Michael Rädel

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