Travestie-Star MEGY B. im Interview

by

Foto: S. Funke

Foto: Tom Davis

Wir telefonierten mit dem Travestiekünstler und Schauspieler Marc Rudolf alias MEGY B. anlässlich ihres 20-jährigen Bühnenjubiläums.

Du bist auch „als Mann“ auf der Bühne zu sehen, aber Megy B. überwiegt, oder?

Bei meiner Ausbildung im Theater durfte ich die Travestie lernen – Megy B. habe ich für die Bühne entwickelt, sie ist ein schöner Schein für das Theater.

Was fasziniert dich an der Zauberei?

Sie war mein Weg auf die Bühne, ähnlich wie bei Jürgen von der Lippe oder auch Sascha Grammel. Und sie war auch mein Weg zur Travestie!

Foto: Bernd Müller

Wie das?

Es war vor vielen Monden auf einer Kreuzfahrt mit meinen Eltern. Ein Künstler führte dort Zaubertricks auf und zeigte mir einen davon, den ich dann aufführte, das kam sehr gut an! Der Moderator der Show, das Berliner Original Peter Wieland, sagte zu meinen Eltern: „Dit Kind ist ein Künstler, da können Se nüscht gegen machen.“ Also förderten sie mich, wie es nur ging … Ich ging dann auf eine Zauberschule in Pullach, München, und gewann auch in Berlin Preise. Dann bin ich auf die Schauspielschule gegangen. Um mir Geld dazuzuverdienen, habe ich das Münchner Original Petra Dorén gefragt, ob ich bei ihr arbeiten könnte, sie gastierte mit ihrem Programm im Travestielokal Bel Étage. Und sie sagte: Du kannst dein Zauberzeug gerne machen, aber im Fummel! Und so passierte es … Das Publikum war begeistert und ich blieb dabei. Ich kam mit der Zauberei zur Travestie und habe nun eine Show, in die auch mal magische Momente einfließen.

Gerade ist Krieg in Europa, wir reden über Spaß.

Theater muss stattfinden! Der Mensch muss lachen können. Desto schlimmer die Zeiten, desto wichtiger ist es, dass wir den Menschen Lebensfreude geben. Freudentränen sorgen dafür, dass die Scheibe vom Auge gereinigt wird, dass wir wieder einen klaren Blick auf die wunderschöne Welt bekommen.

2022 feierst du nicht nur zwanzig Jahre Megy B., du bist auch vierzig geworden. Ist für dich 2022 also bisher besonders schön?

Ja … Vierzig zu werden gibt einem mehr Gelassenheit. Man hat nicht mehr den Druck, sich beweisen zu müssen, immer zu kämpfen. Was nicht heißt, dass man aufhört, an sich zu arbeiten.

Foto: M. Rädel

Du hast deinen Mann in Freiburg geheiratet, warum dort?

Das war pandemiebedingt. Freiburg war der einzige Ort, der damals seine Hotels geöffnet hatte. Weder in Berlin noch in München hätten wir im Kreise der Familie feiern können. Ich sagte damals: Entweder sind wir am Ende des Tages verheiratet oder verhaftet. (lacht) Die Pandemie hat uns – bei aller Tragik – Ruhe gegeben und die Heirat eigentlich erst möglich gemacht, davor haben wir 18 Jahre durchgearbeitet. Ich bin glücklich, im Hafen der Ehe gelandet zu sein.

Du bist auch in deiner Heimatstadt München populär, was magst du an der Stadt?

Das Münchnerische! Das ist diese Mischung aus den Bergen, dem Essen, den Trachten, das Granteln der Münchner, das übrigens nie böse gemeint ist. München ist Gelassenheit und Heimat. Wir sind nach Rosenheim gezogen und haben dort ein kleines Paradies erschaffen.

Und an deiner Wahlheimat Berlin?

Berlin explodiert, Berlin sind Farben, Lichter, Hektik, eine unglaubliche Energie … Berlin ist ein Marathon, Bayern ist eine Ruhephase.

Abschließend: Was willst du noch loswerden?

Ich will Danke sagen! Danke meinem Maskenbildner Stefan Winkler, meinem lieben Freund, der es seit zwanzig Jahren schafft, dass Megy B. so aussieht, wie sie aussieht. Und meinem Fotografen Sascha Funke, der dafür sorgt, dass die Person auf dem Plakat der entspricht, die die Leute dann auch auf der Bühne sehen, sowie meiner Mama, dass sie seit zwanzig Jahren meine Kostüme schneidert und natürlich meinem Mann Dennis Schönwetter! Allein würde ich das alles nicht schaffen.

*Interview: Michael Rädel

9.4., „Glitzernde Comedy-Travestie-Show mit MEGY B.“, Burghotel THE LAKESIDE, Gielsdorfer Chaussee 6,15344 Strausberg, www.megy-b.reservix.de/eventswww.burghotel-strausberg.de


Back to topbutton