ESC 2023: United by Music

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Foto: Bernd Ochs

Es ist ein zuversichtliches Motto, das sich der Eurovision Song Contest in diesem Jahr verpasst hat: „United by Music“ lautet es – aber ganz so „united“ sieht‘s gar nicht aus: Zwar hat die Ukraine 2022 mit dem Kalush Orchestra und ihrem schmissigen Folklore-Punksong „Stefania“ gewonnen, doch wegen des andauernden Kriegs im Land kann der diesjährige Entscheid nicht in der Ukraine stattfinden.

Großbritannien ist eingesprungen und der ESC 2023 findet in Liverpool statt. Wegen des Kriegs in der Ukraine wurde Russland auch erneut vom ESC ausgeschlossen. Bereits 2021 entschied die Europäische Rundfunkunion, dass Belarus nicht mehr teilnehmen darf – wegen andauernder Verstöße gegen die Meinungs- und Medienfreiheit. Das sag‘ noch jemand, der ESC sei nicht politisch! Obendrein haben in diesem Jahr Montenegro, Nordmazedonien und Bulgarien von sich aus auf eine Teilnahme am ESC verzichtet – zwei der drei Länder gaben an, nicht die nötigen finanziellen Mittel aufbringen zu können.

Damit bleiben immerhin noch 37 teilnehmende Länder übrig, die nach zwei Vorentscheidungsrunden auf 26 Finalisten reduziert werden.

Wer behält da noch den Überblick? Natürlich unser Experte Bernd Ochs, Leiter der Regionalgruppe Frankfurt des ESC-Fanclubs Deutschland.

„Absolute Favoriten sind mal wieder die Schweden“, sagt Ochs. Sängerin Loreen siegte bereits 2012 mit „Euphoria“ und geht jetzt mit dem Song „Tattoo“ ins Rennen. „Es könnte sich tatsächlich eine Sensation anbahnen und die ESC-Geschichte neu geschrieben werden“, meint Ochs. „Denn wenn Schweden siegt, wird der gefühlt ewige Rekord von Irland mit sieben ESC-Siegen gebrochen; Schweden hätte dann auch sieben Mal den Wettbewerb gewonnen. Und da Loreen zum zweiten Mal antritt, hätte auch Johnny Logan als zweimaliger Sieger kein Alleinstellungsmerkmal mehr“. Bernd Ochs findet den Song „geil inszeniert, radio- und discotauglich“, warnt aber: „Es kann sein, dass der Favoriten-Drops bis zum ESC ziemlich rundgelutscht ist und sie überhyped wurde“. Weitere Favoriten im ESC-Fanclub-Zirkel seien der Finne Käärijä mit „Cha Cha Cha“ („hat bei ESC-Fans schon jetzt Kultstatus“), aber auch die Franzosen (La Zarra mit „Évidemment“). Und die Ukrainer (Tvorchi mit „Heart of Steel“) haben alles richtig gemacht.

Foto: eurovision.tv

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Foto: Bernd Ochs

Und was ist mit dem deutschen Song „Blood & Glitter“ von Lord Of The Lost? „Der deutsche Beitrag entspricht zwar nicht meinem Musikgeschmack, aber ich bin davon überzeugt, dass wir damit auf der linken Seite des Scoreboards landen können; zumindest werden wir nicht einen der letzten fünf Plätze belegen“. Und wer ist Bernd Ochs persönlicher Favorit? „Mein Lieblingslied kommt aus Italien und ist vom schönen Marco Mengoni – „Due Vite“. Alles klar?

ESC 2023 – Semi-Finals am 9. und 11.5., Finale am 13.5., Public Viewing unter anderem in Frankfurt im Switchboard, in der Mainzer Bar jeder Sicht sowie beim Queer Festival im Karlstorbahnhof Heidelberg, www.eurovision.de

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