CSD Wiesbaden 2021

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Foto: FransA, pexels.com, gemeinfrei

Der Wiesbadener CSD 2021 steigt am 31. Juli – mit pandemiegerechter Demo in der Innenstadt und einem Picknick auf dem Gelände des Schlachthof in unmittelbarer Nähe des Wiesbadener Hauptbahnhofs.

Das diesjährige Motto „Mutausbruch“, das aus der Wiesbadener Community stammt, die zum ersten Mal eigene Mottovorschläge einreichen konnte, soll vor allem verdeutlichen, dass es auch heute noch jede Menge Mut braucht, um als LSBTIQ*-Person zu seiner sexuellen oder geschlechtlichen Orientierung zu stehen; der CSD möchte Mut machen, sich für die eigenen Rechte zu engagieren. Ein wichtiges Element des queeren Empowerments ist nach wie vor die Sichtbarkeit der LSBTIQ*-Community im Alltag. Wie der CSD das in Zeiten von Corona umsetzen möchte, erklärt Thorsten Buschmeier vom Verein Warmes Wiesbaden, der den CSD organisiert.


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Thorsten, ursprünglich wollte der CSD Wiesbaden in diesem Jahr zweigleisig fahren: Es soll sowohl ein digitales Programm geben als auch eine coronagerechte Demo und ein ebensolches Straßenfest. Wie ist der aktuelle Stand der Planungen?

Wir planen eine coronagerechte Demo, die, wie auch immer sie dann letztendlich aussehen wird, definitiv stattfindet.

Von den digitalen Ideen haben wir uns inzwischen komplett verabschiedet, da wir in der CSD-Orga alle das Gefühl haben, das man eher satt ist von digitalen Veranstaltungen und Content. Vor allem Livestreams, die dann über mehrere Stunden gehen, sind, glaube ich, vor allem im Sommer eher schwierig. Deshalb haben wir davon Abstand genommen. In Kooperation mit dem Schlachthof wird es ein Open Air CSD Picknick mit Bühnenprogramm, Bands, einer Podiumsdiskussion mit den Wiesbadener Direktkandidaten der demokratischen Parteien der Bundestagswahl sowie Show-Acts. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir das ausgeklügelte Hygiene-Konzept vom Schlachthof übernehmen können und sind extrem happy, dass wir dort mit absoluten Profis der Veranstaltungs-Szene zusammen arbeiten. Das macht es für uns natürlich sehr viel einfacher, und wir sind unglaublich dankbar, seit Jahren so einen starken Partner an unserer Seite zu haben. Vor allem Carsten Roth, der Booker vom Schlachthof ist da immer sehr stark involviert.

Mit dem „Queeren Sommer“ soll es auch wieder ein Rahmenprogramm im Vorfeld des CSD Wiesbaden geben. Was ist da geplant?

Der Queere Sommer in Wiesbaden erstreckt sich dieses Jahr von Juni bis Oktober. Wir haben ein sehr vielschichtiges Programm von Bowling, Fahrradtouren, Wanderungen und Lesungen. Wir planen auch einen Bondage Workshop mit den Bondage Guys und Kooperationen mit der Jugendkirche KANA, unter anderem mit einem Filmabend mit anschließender Diskussion über Konversionstherapien. 

Außerdem wird es am 25. August ein Info-Event zu der Situation von LGBTIQ*-Menschen in Polen und unserer Partnerstadt Breslau geben. Unter anderem plant Warmes Wiesbaden am Gleichheits-Marsch in Breslau am 3. Oktober teilzunehmen. Wir sind mitten in den Planungen. Das ist natürlich schon ein Thema was uns auch als CSD Orga sehr am Herzen liegt und einfach maximale Aufmerksamkeit verdient.

Wie wichtig ist die Sichtbarkeit für die Community gerade an Tagen wie dem CSD und dem IDAHOBIT* und welche besonderen Auswirkungen haben die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen für die LSBTIQ*-Community?

Ic h bin davon überzeugt, dass Sichtbarkeit momentan das A und O ist. Unser Motto „#Mutausbruch“ und die dazugehörige Kampagne „#Mutmacher_innen“ setzt ja auch genau da an. Natürlich ist es sehr wichtig, an diesen speziellen und wichtigen Tagen sichtbar zu sein. Ich glaube aber, dass es viel wichtiger ist, im Alltag, also auch an den anderen 364 Tagen, sichtbar zu sein.

Wir als LGBTIQ* Community müssen mutig sein und wir müssen es schaffen, dass sich alle Menschen in der Community so stark fühlen und sich maximal von der Community unterstützt fühlen, damit sich so viele Menschen wie möglich im Alltag offen zeigen und outen, sich mutig in die Welt stellen und sagen: Genau so bin ich! Nur Sichtbarkeit führt langfristig zum Abbau von Vorurteilen und wird dazu führen, dass es irgendwann absolut selbstverständlich ist, anders zu sein. Auch wenn es bis dahin noch ein langer Weg ist, aber für so einen Mutausbruch ist es nie zu spät. Ich glaube, die Zeit ist reif dafür.

Ich kann da nur für mich und meinen Freundeskreis sprechen. Ich habe einige Menschen meiner Wahl-Familie seit Monaten, einige seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Und das ist schon schwierig und auch psychisch nicht so einfach. Ich weiß, dass ganz viele Menschen sich isoliert fühlen, nicht nur LGBTIQ* Personen, aber ich glaube schon, dass es viele aus der Community doppelt trifft, weil ganz viele Schutzräume und Häfen fehlen, die normalerweise ohne die Pandemie zur Verfügung stehen.

Mit welchen Auflagen sollten sich die Gäste des CSD und des Queeren Sommers trotzdem rechnen und wie kann man sich informieren?

Ganz klar ist, dass es überall eine Maskenpflicht geben wird. Und natürlich müssen auch die Abstands-Regeln eingehalten werden. Bei dem CSD Picknick muss man sich vorher registrieren. Da gilt dieses Jahr leider: first come first serve. 

Das finden wir alles andere als toll, aber wir müssen die Kontaktdaten natürlich zurückverfolgen können. Auch muss das Gelände abgesperrt sein.

Informieren kann man sich natürlich auf unserer Homepage, und auf unseren sozialen Kanälen. Facebook, Instagram und Twitter. Da werden wir über alle Veranstaltungen informieren und Updates geben.


31.7., CSD Wiesbaden, alle Infos und Updates über www.csd-wiesbaden.de, www.warmeswiesbaden.de, Facebook und Instagram

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